Papst-Johannes-Schule feiert 50-jähriges Jubiläum

, Stadtdekanat Münster

Es war ein ungewöhnlicher Ort für einen offiziellen Festakt: keine Aula, kein Foyer – sondern ein Zirkuszelt. Im wahrsten Sinne des Wortes „Manege frei“ hieß es am 10. Oktober für die Papst-Johannes-Schule in Münster, die einzige Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung in Trägerschaft des Bistums Münster, die in diesen Tagen ihr 50-jähriges Bestehen feiert. 

Der Projektchor, der sich eigens für das Schuljubiläum gegründet hat, stimmte die Schulhymne an.

© Bistum Münster

Aus diesem Anlass stehen in der Jubiläumswoche, die als Zirkuswoche gestaltet wird, nicht Mathe und Deutsch, sondern Akrobatik, Jonglage und Zauberei auf dem Stundenplan der 175 Schülerinnen und Schüler. Ihr Können zeigen sie Familie, Freunden und Gästen in Zirkusvorstellungen am Ende der Woche. Einen Tag vorher hatte das Team um Schulleiterin Simone Eiteneuer bereits ehemalige Schüler und Lehrkräfte, Vertreter des Bistums, der Stadt sowie weiterer Kooperationspartner für Dank, Rückblick und Ausblick in die Manege eingeladen. 

„Sein, wer ich bin, werden, wer ich kann.“ Unter diesem Motto werde Kindern und Jugendlichen seit 50 Jahren, basierend auf dem christlichen Menschenbild, „eine absolute Gleichwertigkeit aller Menschen und ein von Respekt, Toleranz und Achtsamkeit getragenes Miteinander“ vermittelt, erklärte Simone Eiteneuer. Zustimmenden Applaus erntete sie für ihren Nachsatz: „Gerade in diesen Zeiten, in denen uns die politischen Entwicklungen Sorgen bereiten, scheinen uns diese Aspekte so bedingungslos wichtig.“ 

Nicht ohne Stolz erklärte die Schulleiterin, dass es auf vorbildliche Weise gelinge, Offenheit und Wertschätzung in der Schulgemeinschaft zu leben, in der 47 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund haben und aus 20 Ländern kommen. „Arbeiten an der Papst-Johannes-Schule bedeutet, sich immer wieder neu auf die Schülerinnen und Schüler einzulassen, sich auf ihre individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten einzustellen und individuelle Lernmöglichkeiten zu schaffen – das erfordert ein hohes Maß an Kreativität“, betonte Simone Eiteneuer. Ihr Dank galt unter anderem ihren vier Vorgängerinnen und Vorgängern, von denen drei anwesend waren, sowie den Mitarbeitenden der Schule und dem Kollegium: „Euer Einsatz macht diese Schule zu einem besonderen Ort.“ 

Judith Henke-Imgrund überbrachte die Glückwünsche seitens des Bistums Münster, dem Schulträger der Papst-Johannes-Schule.

© Bistum Münster

Judith Henke-Imgrund, Leiterin des Fachbereichs Schule, Hochschule und Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, überbrachte die Glückwünsche für den Schulträger und hob „die herausragende Bedeutung“ der Papst-Johannes-Schule für das Bistum Münster hervor: „Sie verkörpert auf besondere Weise die christlichen Werte, die wir alle miteinander leben möchten: Nächstenliebe, Respekt, die Überzeugung, dass jeder Mensch – unabhängig von seinen Fähigkeiten – einzigartig und wertvoll ist.“ Die Papst-Johannes-Schule sei weit mehr als eine Schule: „Sie ist ein Ort, an dem die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft die Chance bekommen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, ihren Platz in der Gesellschaft zu bekommen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, sagte Judith Henke-Imgrund. 

Ihr Dank galt allen am Schulleben Beteiligten: „Durch Ihr tägliches Engagement, Ihre Geduld und Ihr Einfühlungsvermögen gestalten sie die Papst-Johannes-Schule als einen lebendigen Ort von Kirche im Bistum Münster.“ Das Team könne sich sicher sein, dass der Schulträger die Schule weiterhin bei allen Herausforderungen so gut es geht unterstützen werde, „damit die Papst-Johannes-Schule auch in Zukunft eine Leuchtturmschule für die Förderung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf sein wird“. 

Unterbrochen von der Schulhymne, die der eigens für das Jubiläum gegründete Projektchor aus Schülern, Eltern und Lehrern anstimmte, brachten auch der langjährige Schulpflegschaftsvorsitzende Andreas Krick und seine Nachfolgerin Britta Kratz ihren Dank und ihre Glückwünsche zum Ausdruck. Sie brachten eine bereits in Teilen gefüllte Spendenbox mit und luden alle Gäste ein, an der Erfüllung eines Herzenswunsches der Schule mitzuwirken: eine Jurte für die „Wildnis“, einem Waldgelände in direkter Umgebung des Schulgebäudes, das seit 2019 als „anderer Lern- und Lebensort“ genutzt wird.

Ann-Christin Ladermann