Partnerschaft zwischen Coesfeld und Tamale in Ghana wird von „missio“ unterstützt

, Kreisdekanat Coesfeld

Zahlreiche Projekte im ghanaischen Tamale haben die 13 Aktiven des Arbeitskreises Mission, Entwicklung und Frieden der Pfarrei St. Lamberti in vielfältiger Weise unterstützt. Bereits seit 1982 sind die Coesfelder mit der Gemeinde Holy Cross im Norden Ghanas verbunden. „Es war die erste Gemeindepartnerschaft, nachdem das Bistum Münster und die Kirchenprovinz Tamale ihre Partnerschaft auf Diözesanebene besiegelt hatten“, berichtet Mechthild Bäumer. Die 67-Jährige engagiert sich als Sprecherin des Arbeitskreises und ist seit 1989 aktiv.

Mechthild Bäumer (links) und Anne David sitzen an einem Tisch und haben ein farbenfrohes Tuch aus Ghana in den Händen.

Mechthild Bäumer (links) und Anne David engagieren sich in der Partnerschaftsarbeit mit der Gemeinde Holy Cross in Tamale (Ghana).

© Bistum Münster

Den Verantwortlichen geht es aber nicht nur um die finanzielle Unterstützung von Projekten, in deren Mittelpunkt beispielsweise die Bildung für Kinder, Jugendliche und Frauen steht, sondern auch um den kulturellen Austausch. „Anfangs haben wir uns Briefe geschrieben. Das hat gedauert. Jetzt stehen wir über E-Mail in einem regen Austausch“, informiert Anne David, die seit acht Jahren engagiert. Und Bäumer fügt hinzu: „Vor allem die gegenseitigen Besuche haben den Blick füreinander auf beiden Seiten geschärft.“ Sieben Mal haben sich Coesfelder auf den Weg nach Ghana gemacht und genauso häufig haben sie Gemeindemitglieder aus Tamale in ihrer Heimatstadt begrüßt. „Eigentlich sollte im Mai wieder eine Delegation hierher kommen, aber das mussten wir wegen der Corona-Pandemie absagen“, bedauert Bäumer.

Das Land, die Kultur und die persönlichen Begegnungen seien ein Schatz, den sie bei den Besuchen erfahren hätten. „Die Namen haben ein Gesicht bekommen“, sagt David, die 2013 Ghana besucht hat. Sie sei fasziniert von der Freundlichkeit der Menschen und ihrer Art, das Leben zu leben. „Man lernt es auch wieder zu schätzen, wie gut es uns geht“, gibt die 68-Jährige zu. Bäumer hat sechs Mal den westafrikanischen Staat besucht. „Ich habe das Leben von Familien über Jahre verfolgt. Es ist toll zu sehen, wie sich die jungen Menschen entwickeln, weil eine Schulausbildung möglich ist. Ihnen stehen viele Türen offen“, freut sie sich.

Die Hilfsgelder, die der Arbeitskreis beispielsweise über den Verkauf von Osterkerzen und fair gehandelten Waren oder am Partnerschaftssonntag durch die Abgabe von Brot gegen Spenden sowie durch Einzelspenden zusammenträgt, transferieren sie über das katholische Hilfswerk missio in Aachen. „Das ist für uns eine große Erleichterung. Es ist unkompliziert, und wir wissen, dass es dort ankommt, wo es ankommen soll“, sagt Bäumer. In letzter Zeit erfuhren die Coesfelder und die Menschen in der Partnergemeinde eine weitere Unterstützung durch das Hilfswerk. „Missio hat eine große Einzelspende, die uns für den Schulausbau erreicht hat, sowie das Projekt Pfarrcaritas mit jeweils zehn Prozent aufgestockt. Und wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie brauchte die Gemeinde selbst plötzlich auch Geld. Da haben wir natürlich geholfen. Zu unserer Freude wurde unsere Sonderspende von missio ebenfalls um 20 Prozent erhöht“, schildert sie die Unterstützung.

Die Pfarrcaritas in Tamale kümmere sich im Moment um mehr Menschen als sonst. „Viele haben kein Einkommen, da die Märkte, auf denen sie ihre geernteten oder selbsthergestellten Produkte verkaufen, drastisch eingeschränkt waren. Auch Gelegenheitsarbeiter finden keine Beschäftigung mehr. Die Spenden haben der Pfarrcaritas nun ermöglicht, weiterhin Lebensmittel und gebrauchte Bekleidung an Bedürftige auszugeben“, konkretisiert David die Probleme in Tamale. Aber auch die Gehälter der Priester, Pastoralreferenten und Angestellten der Pfarrei waren nicht mehr gesichert. „Sie leben von den Kollekten in den Gottesdiensten. Doch die konnten wegen Corona nicht mehr gefeiert werden. Zwar haben Gemeindemitglieder versucht zu helfen, doch das hat bei weitem nicht ausgereicht“, informiert Bäumer über die Situation.

Am letzten Sonntag im Oktober, am Weltmissionssonntag, rufen die Bistümer und das Hilfswerk missio die Menschen auf, in der Kollekte für die Arbeit der katholischen Kirche in den ärmsten Regionen der Welt zu spenden. Da der Gottesdienstbesuch aufgrund der Corona-Vorschriften eingeschränkt ist, befürchtet das Hilfswerk einen Einbruch der Spendengelder und verweist auf die zusätzliche Möglichkeit, digital auf der Homepage zu helfen.

Michaela Kiepe