Pastoralteam des Bistums Münster begleitet Ferienfreizeiten auf Ameland

, Bistum Münster

„Es ist wie ein kleines Nachhausekommen“, sagt Helena Fiedler und meint damit den Sommer mit dem Pastoralteam auf Ameland. Für die 28-Jährige und elf weitere Ehrenamtliche aus dem Bistum Münster ist das Engagement auf der niederländischen Nordseeinsel mehr als ein Ferienjob: Es ist ein Ort, an dem Glaube lebendig und Gemeinschaft spürbar wird – und „Kirche Gesicht zeigt“, findet Helena Fiedler. 
 

Zum Pastoralteam in der ersten und zweiten Ferienwoche gehören (von links) Pascal Langer, Christine Graven, Gereon Hollstegge, Pfarrer Karsten Weidisch und Helena Fiedler.

© Bistum Münster

Die jungen Erwachsenen übernehmen in drei Teams jeweils zwei Wochen lang die inhaltliche und musikalische Gestaltung der Gottesdienste, beraten in Notsituationen und Konfliktfällen und bringen die einzelnen Feriengruppen miteinander in Kontakt, beispielsweise zur Planung von gemeinsamen Aktivitäten. Rund 5.000 Kinder und Jugendliche allein aus dem Bistum Münster sind jeden Sommer mit Ferienfreizeiten in kirchlicher Trägerschaft auf Ameland. 

Pfarrer Karsten Weidisch begleitet alle drei Pastoralteams und verbringt rund sieben Wochen im Sommer auf der Insel. Er ist Vorsitzender des Katholischen Ferienwerks Ameland, einer Arbeitsgemeinschaft der Träger von Ferienerholungsmaßnahmen, deren Vorstand personell und finanziell vom Bistum Münster unterstützt wird. „Das Pastoralteam gehört im Sommer mittlerweile fest zur Insel“, berichtet Weidisch, der seit 2004 regelmäßig auf Ameland ist: „Es gibt Lagergemeinschaften, die kommen nur mal eben vorbei, um Bescheid zu sagen: ‚Wir sind mit unserem Lager jetzt da.‘ Andere haben im Laufe der Ferienfreizeit Beratungsbedarf und wenden sich deshalb gezielt an uns.“

Die Musik, hier in der St.-Clemenskirche auf Ameland, spielt in den Gottesdiensten des Pastoralteams eine große Rolle.

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Die ersten Tage liegen hinter Weidisch, Pascal Langer, Gereon Hollstegge, Helena Fiedler und Christine Graven – das Team, das den Auftakt bildet. Christine Graven ist mit 20 Jahren die Jüngste im Team – und trotzdem schon erfahren: „Ich bin 2012 zum ersten Mal mit ins Amelandlager unserer Gemeinde gefahren, damals noch als kleines Kind. Jetzt bin ich zum vierten Mal als Betreuerin dabei“, erzählt die junge Frau aus Wissel am Niederrhein. In diesem Jahr ist sie zusätzlich erstmals Teil des Pastoralteams, die fünfte und sechste Ferienwoche begibt sie sich erneut auf die Insel – dann als Betreuerin.

Ähnlich geht es Gereon Hollstegge aus Borken. Der 25-Jährige ist bereits zum fünften Mal im Pastoralteam. „Ich bin als Kind mit neun Jahren das erste Mal im Borkener Ferienlager nach Ameland mitgefahren. Seit fünf Jahren bin ich vier Wochen im Sommer auf der Insel – zwei Wochen im Pastoralteam, zwei Wochen als Betreuer im Ferienlager.“ Sein Engagement kommt nicht von ungefähr: „Ich war immer schon in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv: als Messdiener, Firmkatechet, bei Jugendmessen oder im Ferienlager. Es macht einfach Spaß, hier Freude am Glauben zu verbreiten – und zu zeigen, wie lebendig Kirche ist.“

Genau das sei vielen Kindern und Jugendlichen im Alltag oft nicht mehr vertraut, ergänzt Pascal Langer: „Wenn man Gottesdienste und einfach den Kontakt zu den Feriengruppen gut gestaltet, merkt man, dass Kirche eine echte Chance auch für junge Menschen sein kann.“ Die Gottesdienste auf Ameland sind bunt, lebendig und auf die Lebenswelt der Jugendlichen abgestimmt – gefeiert wird auf den Lagerhöfen, in der Dorfkirche oder sogar am Strand. Die musikalische Gestaltung durch das Pastoralteam und kreative Elemente wie kleine Videoclips oder Mitmachaktionen machen sie zu einem besonderen Erlebnis.

Neben der Gestaltung der Gottesdienste – bis zu 20 in zwei Wochen – hat das Pastoralteam immer ein offenes Ohr für die großen und kleinen Anliegen der Lagergruppen. „Es ist schön, Sicherheit geben zu können, wenn es mal hakt“, sagt Helena Fiedler. „Und gleichzeitig haben wir als Team eine tolle Zeit.“ Dieser besondere Zusammenhalt auf Ameland beeindruckt auch Gereon Hollstegge jedes Jahr aufs Neue: „Egal aus welchem Lager man kommt – hier auf der Insel versteht man sich. Das verbindet.“ 

Ann-Christin Ladermann