Pater Hans Schering fliegt heute nur noch für Reportagen nach Afrika

Das Unbekannte in der weiten Welt hat ihn schon als Junge fasziniert: "Ich habe Zeitungen und Zeitschriften regelrecht verschlungen", erinnert sich Pater Hans Schering.

Weil der damalige Ellewicker Pfarrer Neugier und Wissbegierde seines Messdieners früh erkannt hatte, kam Schering aufs Gymnasium. Das Internat gehörte zum Orden der "Weißen Väter".

Bei ihnen ist der Vredener geblieben - erst als Seelsorger in Afrika, später wurde er in die Provinzleitung der Afrikamissionare gewählt. Seit einigen Jahren schreibt der 73-Jährige Reportagen für die ordenseigene Publikation "Kontinente". Er will von dem berichten, was seine Mitbrüder vor Ort leisten. Im September steht seine nächste Reise an. Dann geht es nach Sambia.

Das Abitur in der Tasche widmete sich Pater Schering erst einmal an der Trierer Hochschule philosophischen Studien. Anschließend trat der junge Mann ins Noviziat bei den "Weißen Vätern" in Hörstel ein. Von dort ging es bald weiter zum Theologie-Studium nach London: "Unsere Gemeinschaft hat zwei offizielle Sprachen: Englisch und Französisch. Beide sollten wir beherrschen", erklärt Schering.
Zur Priesterweihe kam er 1972 zurück nach Deutschland. Von Bischof Bockwinkel, ebenfalls ein Vredener, empfing Schering das Sakrament in seiner Heimatkirche. "Der ganze Ort war an diesem Tag auf den Beinen", erinnert sich der Pater an das große Fest. Recht schnell musste der Neupriester wieder seine Sache packen. Ziel war dieses Mal der Norden Ghanas.

Nachdem er sich sprachlich einigermaßen verständigen konnte, wurde der junge Pater in verschiedenen Missionsstationen eingesetzt: "Wir haben Gottesdienste gefeiert, die Beichte gehört und Kranke besucht." Dass die Wege zu den Außenstationen manchmal sehr, sehr weit waren, hat ihn wenig gestört: "Als junger Mensch sieht man das entspannt."

Viel mehr Probleme machte ihm die Malaria. Schering erkrankte immer wieder. Das einzige Medikament, das ihm half, wurde wegen schwerer Nebenwirkungen vom Markt genommen. Seine Malaria wurde chronisch. 1985 musste der Vredener aus gesundheitlichen Gründen zurück in die Heimat: "In den folgenden sechs Jahren hatte ich immer wieder Anfälle." Ein ghanaischer Arzt, der in Deutschland praktizierte, übernahm die Behandlung bis die Krankheit auskuriert war. "Danach wusste ich nicht so recht, ob ich wieder nach Afrika sollte..."

Es kam anders: Der Vredener übernahm seelsorgerische Aufgaben in einer Kölner Pfarrei, wurde dann für sechs Jahre als stellvertretender Provinzial in die Leitung der Afrikamissionare gewählt.
Trotz wechselnder Arbeitsschwerpunkte – seine Leidenschaft fürs Lesen und Schreiben ist immer geblieben. Schering wollte mehr in diesem Bereich und nahm an einem Studiengang für Theologen an der katholischen Journalistenschule IFP in München teil. Bevor er das Gelernte umsetzen und sich verstärkt dem Schreiben zuwenden konnte, baute der Pater jedoch erst noch das Netzwerk Afrika Deutschland (NAD) auf, eine Lobbyorganisation, zu der sich über 40 katholische Ordensgemeinschaften zusammengetan hatten.

Sechs Jahre hat der Vredener danach jede Menge Geschichten zu Papier gebracht. Bis 2006 war er in der Redaktion mitverantwortlich für die Herausgabe der Zeitschrift "Kontinente". Inzwischen ist er nur noch für die Beiträge der "Weißen Väter" zuständig: "Ein- bis zweimal im Jahr fliege ich nach Afrika und sammle vor Ort Informationen für meine Artikel." Bei seinen Aufenthalten wird dem 73-Jährigen immer wieder bewusst, "wie sehr sich die Welt doch verändert hat..." Auch davon will der missionarische Journalist seinen Lesern erzählen.

Bildunterschrift: Pater Hans Schering hat lange als Missionar in Afrika gelebt.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 11.08.17
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