Petra Fietzek gestaltet seit mehr als 20 Jahren Morgenandachten im Radio
Ihre Hörer sind Lastwagenfahrer, Bettlägrige, Politiker und viele andere. Diese Menschen hat Petra Fietzek im Blick, wenn sie "von der Schönheit des Glaubens an Gott" erzählt.
Die in Coesfeld lebende Schriftstellerin gestaltetet seit mehr als 20 Jahren Morgenandachten im Hörfunk auf Wunsch der katholischen Kirche. Die nächsten Beiträge der 61-jährigen laufen vom 1.-5. November im Radio, und zwar um 6:55 Uhr auf WDR-5, um 7:50 Uhr auf WDR-3 und um 8:55 Uhr auf WDR-4.
"Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass ich mich mit Glaubensfragen beschäftige", sagt die freiberufliche Autorin. "Das gibt mir Freude, Halt und Sinn im Leben." Deshalb liest sie jeden Morgen in geistlicher Literatur: "Das gehört bei mir dazu."
Ihr christlicher Glaube schenkt ihr "tiefe innere Gewissheit", bekennt Fietzek. Auch wenn sie immer wieder Phasen mit Fragen oder Zweifeln durchlebt habe, sei die Grundüberzeugung stabil geblieben: "Ich habe schon als junger Mensch gedacht: ‚Wenn es Gott nicht gäbe, was soll das Ganze dann, die 70, 80 Jahre hier auf der Erde?‘"
Identifizierbar als Mensch, der "innerlich entflammt ist vom Glauben" - aus dieser Haltung heraus erzähle sie im Radio: "Mein Anliegen ist der Versuch, Gott zu entdecken in Musik, in Literatur, in Kunst, in Schöpfung, im Gegenüber. Mir geht es um die Gottsuche im Alltag." Dabei, das hebt Fietzek besonders hervor, möchte sie weder belehren noch überzeugen, nur anregen, sich selbst auf das Abenteuer des Gottsuche zu begeben.
Ihre Themen sind vielfältig, auch in dieser Sendewoche. Fietzek schildert die Glaubensgeschichte einer französischen Mystikerin, spricht über den Glauben als innere Arbeit, ora et labora (bete und arbeite), über göttliche Berufung und über das Nichtstun. Früher habe es meist für eine Sendewoche ein Motto gegeben, erinnert Fietzek sich, eine Leitidee. Heute sei das offener.
"Es ist ein sehr freies Arbeiten", Fietzek, "ich suche mir immer die Inhalte selber aus." Häufig sammle sie Ideen, Sprüche, Aktuelles, Politisches und anderes. "Aber wenn ich dann ans Schreiben komme, lege ich das alles zur Seite und schaue, was mir wichtig ist, was mich angerührt hat. Dann wirkt etwas durch mich durch und ich schreibe."
Die Sendungen spiegelten "im Grunde auch den Prozess meines Glaubens". So kämen auch Zweifel in ihren Texten vor. "Dunkle Zeiten habe ich, weiß Gott, viele gehabt in den letzten Jahren", sagt Fietzek. Ihr gehe es darum, auch bei Schicksalsschlägen zu ermutigen, am Glauben festzuhalten. Hier sei eine wichtige Botschaft, dass "Gott ein Geheimis ist, von dem wir nie sagen können: Ich weiß."
Dass Fietzeks Morgenandachten viele Menschen bewegen, belegen zahlreiche Hörerreaktionen. In den 90er Jahren kamen nach einer Sendewoche oft mehr als 300 Briefe, die sie alle beantwortet habe, erinnert Fietzek sich. Zudem gab es jeweils auch etliche Anrufe: "Menschen schilderten mir ihre schlimmsten Probleme." Heute kann man die Manuskripte ihrer Beiträge im Internet herunterladen, weshalb direkte Rückmeldungen an sie seltener geworden seien. Begegnungen mit potenziellen Hörern hat sie dennoch. Denn Fietzek macht häufig Lesungen aus ihren Werken. Zudem unterrichtet sie angehende Abiturienten in Kreativem Schreiben.
Beliebt ist Fietzek nicht nur als Hörfunkautorin. Sie veröffentlichte mehr als 60 Bücher, erst kürzlich erschien ihr Kinderbuch "Das Lachen wohnt im Bauch". Und auf der Buchmesse signalisierten ihr mehrere Verlage einen großen Bedarf an geistlicher Literatur: Motivation zum Schreiben weiterer Bücher.
Zur Person:
Petra Fietzek wurde 1955 geboren und wuchs in Frankfurt/Main, Berlin und Aachen auf. Sie studierte Germanistik, Kunstwissenschaft und Philosophie und ist seit 1985 als freie Schriftstellerin tätig. Sie veröffentlichte mehr als 60 Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in etliche Sprachen übersetzt wurden. Seit 1995 gestaltet sie im Auftrag des Bistums Münster geistliche Radiobeiträge für den Westdeutschen Rundfunk, für das Deutschlandradio und die Deutsche Welle. Außerdem hält sie Lesungen und leitet Schreibseminare. Petra Fietzek war verheiratet mit dem Maler und Bildhauer Rainer Fietzek (1941-2009). Sie hat zwei Töchter und lebt in Coesfeld.
Bildunterschrift:
Gibt der Coesfelder Schriftstellerin Petra Fietzek Impulse, die sie manchmal auch in ihren Radio-Andachten verarbeitet: Die allmorgendliche Lektüre geistlicher Literatur.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 28.10.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Foto: Bischöfliche Pressestelle/Martin Wißmann