Pfarrei St. Antonius in Recklinghausen hat eine Klagemauer errichtet

, Kreisdekanat Recklinghausen

Was brauchen die Menschen heutzutage? Diese Frage stellten sich Pastoralreferentin Angela Bulitta und einige Ehrenamtliche der Pfarrei St. Antonius in Recklinghausen. „Die Angst und der Frust sind groß, aber auch das Klagen. Dafür wollten wir einen Platz außerhalb der Kirche schaffen“, sagt Bulitta. So entstand die Idee, im Pfarrgarten neben der St.-Antonius-Kirche eine Klagemauer zu bauen. Wie in Jerusalem können die Menschen ihre Gedanken an der Mauer zum Ausdruck bringen.

Ein Junge stellt eine Kerze in eine Aussparung der Mauer.

Im Pfarrgarten an der St.-Antonius-Kirche ist eine Klagemauer entstanden, an der die Menschen Trost und Hoffnung finden können.

© Pfarrei St. Antonius

 „Wir haben einen Ort des Gebets geschaffen, an dem alle ihren Gedanken Raum geben und spüren können, dass Gott ihnen nah ist. Sie können das formulieren, was ihnen auf der Seele brennt. Sie können es aufschreiben und die Zettel in die Mauerritzen stecken“, erläutert die Seelsorgerin und fügt hinzu: „Alles, was man im Herzen trägt, kann man an der Klagemauer loswerden.“ Das müssen jedoch nicht nur Klagen sein. Natürlich spiele auch die Hoffnung eine Rolle. „Es ist ebenso möglich, Kerzen zu entzünden. Zudem liegen Impulse aus. Wer möchte, kann sich einen Handschmeichler aus Stein, auf dem ein Kreuz eingearbeitet ist, mitnehmen“, erklärt sie weiter.

Die Mauer ist standhaft. Drei Ehrenamtliche haben sie auf einem Betonfundament errichtet. „Sie wiegt 1,5 Tonnen und ist wunderschön geworden“, lobt Bulitta die Baumeister. Gemeinsam mit weiteren sechs Aktiven hat sie ein Programm vorbereitet, Impulse ausgesucht und den Platz rund um die Klagemauer geschmückt. „Wir haben ein Stück Holz genommen, der an das tote Holz des Kreuzes erinnert, aus dem Leben entstehen kann. Das drückt unsere österliche Hoffnung aus“, betont die Pastoralreferentin. 

Die Gedanken, Bitten und Klagen, die auf die Zettel in den Mauerritzen geschrieben wurden, werden an Ostern dem Feuer übergeben. „Ebenso ein Zeichen unserer österlichen Hoffnung“, sagt Bulitta.

Bis Karfreitag ist der Weg zur Klagemauer von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Zudem wird es am Palmsonntag und am Karfreitag zwischen 15 und 17 Uhr gestaltete Zeiten geben, zu denen die Menschen kommen und gehen können wie sie mögen. „Es werden Lieder und Texte vorgestellt, die zum Nachdenken anregen. Wir stehen in dieser Zeit auch für Gespräche bereit“, informiert Bulitta. 

Michaela Kiepe