Pfarrer Dr. Égide Muziazia beginnt Dienst in Handorf und Wolbeck

, Kreisdekanat Kleve, Stadtdekanat Münster

Der Umzug ist schon geschafft. In wenigen Tagen beginnt auch offiziell ein neues Kapitel für Pfarrer Dr. Égide Muziazia: Ab dem 1. Juli unterstützt der Priester künftig das Seelsorgeteam in den Pfarreien St. Nikolaus und St. Petronilla in Münster. Der Wechsel steht im Zeichen eines Neuanfangs – begleitet von Dankbarkeit für die Menschen in Emmerich, wo er zuletzt die Pfarrei St. Vitus leitete, und großer Vorfreude auf die neue Aufgabe. 
 

Pfarrer Dr. Égide Muziazia unterstützt ab sofort die Seelsorgeteams in den Pfarreien St. Petronilla und St. Nikolaus.

© Bistum Münster

In Emmerich war der gebürtige Kongolese rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Als das Bistum dies im September 2024 öffentlich machte, gab es zahlreiche Solidaritätsbekundungen, unter anderem vom emeritierten Bischof Dr. Felix Genn. Trotz der schwierigen Erfahrungen betont Pastor Muziazia ausdrücklich, wie viel Rückhalt er in den Gemeinden bekommen hat: „Ich habe in Emmerich sehr viel Unterstützung erfahren. Eine breite Mehrheit stand hinter mir, viele Menschen haben mir Mut gemacht. Gerade in den letzten Tagen habe ich stark gespürt, wie bedauerlich sie meinen Weggang finden – dafür bin ich zutiefst dankbar.“ 

Seinen Dank möchte er neben dem emeritierten Bischof und der Bistumsleitung auch der Pressestelle des Bistums „für ihre beständige Solidarität und die professionelle Aufklärung dieses Sachverhaltes und dem Centro für die heilsame Begleitung“ aussprechen. Es sei ihm wichtig, diesen Menschen seine Anerkennung auszusprechen: „Ich vergesse nicht, was sie für mich getan haben.“

Gleichzeitig richtet sich sein Blick nun nach vorn – auf die neuen Aufgaben in Münster, auf die Menschen, die ihn dort erwarten, und auf eine Umgebung, die ihm auch persönlich liegt: „Ich schätze die Verbindung von ländlichem Leben und städtischer Nähe“, eine Mischung, die er bereits in Emmerich kennenlernen durfte. „In Handorf, meinem Wohnort, finde ich diese vertraute Atmosphäre wieder, und sie tut mir gut. Gleichwohl bleibt mein zentraler Auftrag die Verkündigung des Evangeliums.“ In einem Gespräch mit Studierenden aus Ghana habe Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers kürzlich betont, wie wichtig es heute sei, dass die Kirche wieder stärker missionarisch wirkt. „Dieses Anliegen nehme ich mit in meine neue Gemeinde. Gemeinsam mit den Menschen in St. Petronilla und St. Nikolaus möchte ich den Glauben leben, teilen und mitgestalten. Dabei kann ich auch meine pastoraltheologische Erfahrung sinnvoll einbringen“, sagt Pfarrer Muziazia. 
 

Die Zeit mit der Schützenbruderschaft in Emmerich bezeichnet Pfarrer Muziazia als „großes Geschenk“ – und freut sich, dass es in Handorf ebenfalls eine aktive Bruderschaft gibt.

© privat

Besonders freut sich Pfarrer Muziazia über die lebendige Schützenkultur im neuen Ortsteil: „Die Zeit mit der Schützenbruderschaft in Emmerich war für mich ein großes Geschenk – das hat mich geprägt. Mich haben insbesondere das starke Gemeinschaftsgefühl, das Engagement für Tradition und Glaube sowie die selbstverständliche Bereitschaft, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen, beeindruckt“, sagt er. Inzwischen sei seine Schützenjacke voller Orden. Dass es in Handorf ebenfalls eine aktive Bruderschaft gibt, empfindet er als schönes Zeichen. „Pfarrer Streuer hat mich zu den Schützenfesten in Handorf und Wolbeck mitgenommen. In Handorf habe ich eine neue Schützenkrawatte erhalten und wurde herzlich als neues Mitglied in die Bruderschaft aufgenommen. Seitdem werde ich hier oft auf der Straße angesprochen und freundlich begrüßt, wodurch sich mir bereits einige Kontakte eröffnet haben“, freut sich der Pfarrer. 

In der neuen Gemeinde wird Muziazia bereits mit offenen Armen erwartet. Pfarrer Streuer betont: „Ich freue mich, dass Pfarrer Dr. Muziazia in unsere Pfarreien kommt. In beiden Gemeinden wird die Willkommenskultur großgeschrieben und gelebt – eben so, wie Jesus es vorgelebt hat.“ Streuer greift die Demokratie-Kampagne des Bistums Münster „Mensch Münster! Lebe Freiheit!“ auf, die vom Menschsein spreche: „Das steht an erster Stelle – nicht, woher jemand kommt oder welche Hautfarbe ein Mensch hat. In der Gemeinde habe ich bereits jetzt Stimmen gehört, die sagen: ‚Schön, dass er kommt!‘ In diesem Sinn: ‚Mensch Égide – herzlich willkommen!‘“

Muziazia wird nur mit einem Teil seiner Stelle in den Pfarreien St. Nikolaus und St. Petronilla tätig sein. Seit 2022 hat er bereits einen Lehrauftrag am Institut für Religionspädagogik und Pastoraltheologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster inne. Seit 2024 betreut er darüber hinaus die akademische Partnerschaft zwischen dem Bistum Münster / der Katholisch-Theologischen Fakultät und dem St. Victor Major Seminary in Tamale in Ghana. Im aktuellen Sommersemester, also noch bis zum 30. September, übernimmt Muziazia zudem die Lehrstuhlvertretung von Professorin Dr. Judith Könemann, die ein Forschungsprojekt zum „Geistlichen Missbrauch in Geistlichen Gemeinschaften“ verantwortlich leitet und dafür freigestellt wird. 

Auch bringt er sich künftig in die Begleitung der Priester der Weltkirche ein und unterstützt Renate Brunnett, Leiterin des Referates „Priester der Weltkirche“ im Bischöflichen Generalvikariat. „Pfarrer Dr. Muziazia bringt nicht nur theologische und interkulturelle Kompetenz mit, sondern auch wertvolle persönliche Erfahrungen aus verschiedenen Kulturen und Kontexten. Seine Ideen und Perspektiven werden unsere Ausbildungsarbeit sehr bereichern“, freut sich Renate Brunnett auf die Zusammenarbeit. 

Ann-Christin Ladermann