Viel ist in den vergangenen 15 Monaten in der St.-Pius-Kirche passiert. Doch von außen hat das Gotteshaus sein Aussehen kaum verändert. „Lediglich an zwei Wänden wurden Durchbrüche für große Fenster geschaffen“, berichtet Michael Plester vom Kirchenvorstand St. Peter. Er hat gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Team und Pastoralreferent Andreas Roland die Umbauarbeiten von der Idee bis zur Realisierung begleitet. „Wir mussten Flächen reduzieren, haben unser altes Pfarrheim an den Kindergarten abgegeben und ein neues in das Kirchengebäude integriert“, erklärt er weiter. Gemeinsam mit Ulrich Gehling vom Bistum Münster und den Architekten „Feja + Kemper“ entwickelten sie ein Konzept für den Umbau. Entstanden ist ein Foyer, in dem auch der Taufstein steht, eine neue Küche, sanitäre Anlagen sowie ein großer, teilbarer Pfarrsaal, der den Blick in den liturgischen Raum freigibt.
Den Großteil der Umbaumaßnahmen hat die Pfarrei selbst finanziert. „Und wir sind im Kostenrahmen geblieben“, sagt Plester nicht ohne Stolz. „Was wir selber machen konnten, haben wir gemacht wie Reinigungs- oder Aufräumarbeiten“, erklärt Zbigniew Szumelda, der als Vorsitzender des Gemeinderats Hochlarmark ebenfalls dem Team angehört. „Und wir konnten vieles weiterverwenden. Die Kirchenbänke wurden eingekürzt, und der Altar stand zuvor in der Werktagskapelle“, fügt er hinzu.
Fanden ehemals mehr als 300 Gläubige in dem 1959 erbauten Gotteshaus Platz, gibt es auf den Kirchbänken, die jetzt rund um den ebenerdig stehenden Altar angeordnet sind, nun noch rund 110 Plätze. „Aber für besondere Gottesdienste können die Glastüren zum Pfarrsaal geöffnet werden, so dass wir weitere 80 Plätze anbieten können“, erklärt Szumelda.
Eine Besonderheit stellt das große Wandbild dar. „Es war jahrzehntelang durch eine Gipswand verdeckt, an der ein großes Kreuz hing. Wir haben es freigelegt und restaurieren lassen“, erklärt Plester, der sich mit den anderen darüber freut, dass nun der auferstandene Christus den Raum füllt. „Das ist die zentrale Botschaft unseres christlichen Glaubens. Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das neue Leben bei Gott“, betont Roland, der für den Stadtteil Hochlarmark als Seelsorger in St. Peter zuständig ist.
Seit Palmsonntag feiert die Gemeinde nun wieder ihren Gottesdienst am Wochenende in St. Pius. „Zu Beginn gab es viele Skeptiker. Doch die Stimmung bei den Aktiven hat sich gewandelt. Sie sind von den Räumen und der neuen Gestaltung begeistert“, hat Szumelda erfahren. Die Kirche habe durch den Umbau gewonnen. Der Altar, der zuvor in einem erhöhten Altarraum stand, wurde in den Kirchraum versetzt und kommt bei den Menschen an. „Man ist beim Gottesdienst dabei und nicht – wie vorher – nur Zuschauer“, beschreibt Jürgen Stock, im Vorstand des Pfarreirats für den Gemeindeverbund St. Michael/St. Pius engagiert, seinen Eindruck. Ihn freut es zudem, dass das neue Pfarrheim wieder mit Leben gefüllt wird. „Das ist wichtig für unseren Stadtteil“, betont er. Und auch die Jugend der Gemeinde findet ihren Platz. Die ehemalige Werktagskapelle wird ihr Raum. Noch ist einiges zu tun, aber Billardtisch, Kicker und Tischtennisplatte sind schon eingezogen.
Michaela Kiepe