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Pilgerjahr endet in Kevelaer mit Schließung der Pilgerpforte

, Kreisdekanat Kleve

Mit einem feierlichen Gottesdienst, geleitet vom Bamberger Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick, ist das Pilgerjahr im niederrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer zu Ende gegangen. Am Ende des Gottesdienstes verschloss der Erzbischof das Pilgerportal symbolisch mit einem goldenen Schlüssel.

Auch wenn die Pandemie noch nicht vollständig vorbei ist, verzeichnete die Wallfahrtsleitung wieder deutlich mehr Besucherinnern und Besucher, „wir sind bei rund 80 Prozent der Zahlen vor Corona“, sagte Dr. Rainer Killich von der Wallfahrtsleitung. Auch große Feiern wie die Wallfahrt der Tamilen und die Motorradfahrer-Wallfahrt konnten in diesem Jahr wieder gefeiert werden. Einschränkungen gab es zwar durch die große Baustelle am Kapellenplatz, die aber nun im letzten Abschnitt der Baumaßnahme angekommen sei. „In diesem Jahr sind 35 Bischöfe aus zehn Ländern in Kevelaer zu Gast gewesen“, zog Wallfahrtsrektor Gregor Kauling Bilanz. Das Wallfahrtsjahr habe auch unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine gestanden. „Die Welt braucht mehr denn je Beter, die sich nicht mit Unfrieden und dem skandalösen Krieg abfinden können“, betonte Kauling. Man habe in Kevelaer gebetet, geweint, Kerzen angezündet und Hoffnungsbotschaften in die Ukraine gesendet.

Erzbischof Schick freute sich, wieder den Niederrhein besuchen sein zu dürfen, „das letzte Pontifikalamt habe ich 2014 in der Marienbasilika gefeiert, aber ich war zwischendurch auch privat als Pilger hier“, sagte er in seiner Begrüßung. In der Predigt ging er zunächst auf das Allerheiligen-Fest ein, das jährlich am 1. November gefeiert wird. „Die guten Früchte der Kirche sind die Christinnen und Christen, die den Glauben auch in Schwierigkeiten gelebt haben“, erklärte er. Daher sei Allerheiligen „das Erntedank-Fest der Kirche“. Die „erste und vorzüglichste Heilige“ sei Maria, betonte Schick, sie zu verehren sei „keine Kür und kein, wie es Jugendliche heute vielleicht sagen würden, ,nice to have‘“, sondern eine Pflicht für alle Christen. „In der Taufe sind wir Schwestern und Brüder Jesu geworden, dadurch wurde Maria auch unsere Mutter“, sagte er.

An sie dürfe man sich in Trauer und Betrübnis wenden – zwei Begriffe, die zwar eher negativ besetzt seien, aber auch wertvoll sein und etwas Positives bewirken können, wenn sie Auslöser sind für aktive Hoffnung. Die Menschen dürften ihre Ängste, Nöte und Sorgen, aber auch ihre Resignation, Enttäuschung und Schuld vor Maria bringen. „Wenn wir das tun, spüren wir innerlich den Trost der Gottesmutter.“ Daher seien Wallfahrtsorte wichtig: Die Menschen würden immer wieder in Trauer und Betrübnis fallen, aber die Wallfahrtsorte animierten sie, aufzubrechen und zur Quelle der Hoffnung zu gelangen. Es gelte, die eigene Traurigkeiten anzunehmen und nicht zu überspielen, aber auch die Trauer der Mitmenschen zu sehen und nicht zu übersehen, sondern sie mitzutragen. So werde man selbst zur Trösterin oder zum Tröster. 

Zum Ende des Gottesdienstes spendete Erzbischof Schick den Gläubigen den Päpstlichen Segen. Das Pilgerportal wird wieder geöffnet am 1. Mai des kommenden Jahres, dann wird der Bischof von Trondheim, Erik Varden, am Niederrhein zu Gast sein. Das Wallfahrtsjahr 2023 wird unter dem Motto „Habt Vertrauen – Ich bin es“ stehen, wie Wallfahrtsrektor Kauling bekannt gab.

Christian Breuer