© Bischöfliche Pressestelle / Tina Moorkamp

Podium: Wie finden Flüchtlinge eine kirchliche Heimat?

Nina ist aus dem Libanon geflohen. Bei der Suche nach einer neuen Heimat hat ihr die Gemeinde der arabisch sprechenden Christen in Münster geholfen. „Es ist sehr wichtig für mich, dass ich in der arabischen Gemeinde in meiner Muttersprache beten kann“, sagt die Christin bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Am Ende einer langen Reise… Wo finden Flüchtlinge eine kirchliche Heimat?“ auf dem Katholikentag in Münster am 11. Mai.

In einem Sprachkurs hatte die vierfache Mutter Miled Abboud kennengelernt, den Seelsorger der arabisch sprechenden Christen im Bistum Münster. Abboud hat Nina über die Gemeinde informiert. Sie ist gerne dorthin gekommen und hilft inzwischen anderen Frauen dort, wo sie anfangs selbst Hilfe brauchte – zum Beispiel beim Übersetzen oder bei Behördengängen. 

Pfarrer Abboud stammt ebenfalls aus dem Libanon und hat allein durch die gemeinsame Muttersprache und Kultur einen direkten Zugang zu vielen Flüchtlingen. „Für uns ist die Heimat da, wo es uns gut geht“, sagte er. Viele Christen aus arabischen Ländern wollten zur Zeit in Deutschland bleiben. „Denn die Menschen suchen Würde“, sagte Abboud. Die Pastoralarbeit in der Gemeinde sei für viele geflüchtete Christen wie eine Oase in der Wüste. „Und in unserer Oase gibt es nicht nur Essen und Trinken für die Menschen, sondern auch Spiritualität“, sagte der Priester.

Auch Weihbischof  Dr. Dominicus Meier aus Paderborn betonte, wie wichtig muttersprachliche Gemeinden für Christen aus anderen Ländern sind. „Wer Menschen eine Heimat geben will, muss sie annehmen in ihrer Liturgie, in ihrer Liturgiesprache und in ihren Riten“, sagte Meier, der Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die Gläubigen der mit Rom verbundenen Ostkirchen ist. So gebe es zur Zeit zwölf Riten in 450 muttersprachlichen Gemeinden in Deutschland. Die Liturgieform und -sprache gäben ein Gefühl von Heimat und Sicherheit. „Das ist ein geschützter Raum, vom dem aus ich mich in eine neue Gemeinschaft hineinbewegen kann“, sagte Meier.

Die 16-jährige Ann aus dem Irak ist seit zwei Jahren in Deutschland. Auf Einladung von Abboud kam auch sie regelmäßig in die Kirche in Münster. Ann und ihre Familie sind dankbar für die Hilfe aus der arabisch sprechenden Gemeinde. Vor allem am Anfang, als der Vater noch im Irak war. Und diese Hilfe war erfolgreich: Inzwischen lebt Anns Familie in Münster wieder zusammen.

Tina Moorkamp