Der Abschied fällt ihm nicht leicht. Nach gut vier Jahren in der polnischen Mission Recklinghausen wechselt Kaplan Zbigniew Topolnicki in das Bistum Trier. Dort wird er das Seelsorgeteam der Pfarrei Liebfrauen im Schatten des Doms unterstützen und sich in der polnisch-katholischen Mission als Priester engagieren.
„Ich habe mich im Bistum Münster sehr wohl gefühlt. Unsere Gemeinde war toll und auch die Zusammenarbeit sowohl mit dem Bistum als auch mit den deutschen Gemeinden war sehr gut. Ich bin dankbar, dass ich hier arbeiten konnte. Das waren die vier besten Jahre meines bisherigen Priestertums“, sagt der 35-Jährige, der sich am Sonntag, 25. August, in seiner letzten Messe in St. Marien Recklinghausen-Süd verabschiedet hat.
Besonders hat sich Topolnicki um die Jugendarbeit in der polnischen Mission gekümmert. Er hat den jungen Christen zur Seite gestanden und eine intensive Jugendpastoral und Messdienerarbeit aufgebaut. Viele Fahrten hat er organisiert, Katechesen durchgeführt und die jungen Menschen mit ihren Fragen nach Gott und dem Sinn des Lebens begleitet.
„Die Jugend ist unsere Zukunft. Es ist wichtig, dass wir ihnen als Kirche Werte mitgeben, die für ein gutes Leben wichtig sind und mit denen sie wachsen können“, betont er. Zudem sei es ihm immer wichtig gewesen, junge Menschen aus der polnischen Gemeinde mit anderen Jugendlichen ins Gespräch zu bringen. Denn Integration sei ihm ein Anliegen. „Unsere Mentalität unterscheidet sich von der deutschen. Aber es ist wichtig, dass wir uns kennenlernen und unsere Gedanken darüber, warum wir sind wie wir sind, auszutauschen. Das ist die Grundlage für ein gegenseitiges Verständnis und ein gutes Miteinander“, ist er überzeugt und fügt hinzu: „Anders zu sein, bedeutet ja nicht, dass etwas schlechter oder besser ist. Das Miteinander weitet den Blick.“ Zum gegenseitigem Verständnis und zum Dialog zwischen den Kulturen hat er Projekte in Kooperation mit der Jugendpastoral der deutschen Pfarrei St. Antonius initiiert wie unter anderem eine interkulturelle Studien- und Pilgerreise für Jugendliche in sein Heimatland Polen oder eine gemeinsame Fahrt zum Weltjugendtag im vergangenen Jahr nach Lissabon.
Die polnische Gemeinde in Recklinghausen bedeute für viele Mitglieder Identität. „Muttersprachliche Gemeinden sind ein kleiner Teil von Heimat für die Menschen, die sie nicht mehr haben. Es ist ihnen wichtig, die Gebete und Gesänge, die sie von ihren Eltern oder Großeltern gelernt haben, bei uns in den Gottesdiensten zu pflegen. Es geht nicht um die Sprache, sondern um die Mentalität und die ‚polnische Seelensprache‘“, hält er fest.
Als Nachfolger wird Kaplan Marcin Malinowski aus Breslau am 1. September 2024 seinen Dienst in der Polnischen Mission Recklinghausen aufnehmen.
Regelmäßige Gottesdienste feiert die Polnische Mission neben Recklinghausen in Coesfeld, Dorsten, Selm-Bork, Beckum und Wulfen. Weitere Informationen zu den Gottesdienstzeiten gibt es auf ihrer Homepage.