Prävention stand im Mittelpunkt der Vollversammlung in Recklinghausen

, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit fast elf Monaten sind Jessica Müller und Birgit Winkelkotte in der Halterner Pfarrei St. Sixtus als Sexualpädagoginnen und Präventionsfachkräfte tätig. Über ihre Arbeit im Rahmen des Pilotprojektes informierten sie die Teilnehmenden auf der Vollversammlung der Kreisdekanatskonferenz im Kreis Recklinghausen. „Weil es ein Projekt mit Leuchtturmcharakter im Bistum ist“, sagte Kreisdechant Karl Kemper in seiner Begrüßung. Das Thema „Missbrauch und Prävention“ ist eins von mehreren Schwerpunktthemen, mit denen sich die Mitglieder der Vollversammlung beschäftigen. Umso neugieriger waren sie auf die Ausführung der beiden Frauen.

Die Beteiligten stehen an einem Tisch und unterhalten sich angeregt.

Gemeinsam informierten sie die Mitglieder der Vollversammlung (von links): Kreisdekanatsgeschäftsführer Marc Gutzeit, Weihbischof Rolf Lohmann, Janette Heickaus (Vorstand), Jessica Müller (Sexualpädagogin St. Sixtus Haltern), Ruth Gerdes (Vorstand), Birgit Winkelkotte (Sexualpädagogin St. Sixtus Haltern), Christoph Kortenjann (Vorstand), Nicole Stobberg (Vorstand) und Kreisdechant Karl Kemper.

Sowohl Winkelkotte als auch Müller haben in den Kitas der Pfarrei als Erzieherinnen gearbeitet und vor fünf Jahren gemeinsam an einer Präventionsschulung teilgenommen. „Wir waren beide Feuer und Flamme für das Thema, das leider immer noch nicht überall präsent ist“, berichtete Müller im Paulushaus in Recklinghausen. Gemeinsam haben die beiden Halternerinnen 2019 eine Weiterbildung zu zertifizierten Sexualpädagoginnen absolviert und sich später selbstständig gemacht. „Seitdem sind wir unter anderem als Schulungsreferentinnen für die Stabsstelle Intervention und Prävention des Bistums oder auch für den Caritasverband unterwegs“, erzählte Winkelkotte.

Seit Anfang des Jahres arbeiten sie mit jeweils 9,75 Stunden für die Pfarrei und ergänzen die Arbeit der beiden Präventionsfachkräfte Mechthild Heimann und Ruth Gerdes. „Wir decken vor allem den Bereich der sexuellen Bildung ab und arbeiten schwerpunktmäßig mit dem Kindertageseinrichtungen“, berichtete Müller. In den vergangenen Monaten haben sie Arbeitskreise ins Leben gerufen, in denen sich Erzieherinnen austauschen und beispielsweise über ihre Unsicherheiten berichten können. In einem anderen Kreis erarbeiten sie gemeinsam mit den Kita-Leitungen ein neues Schutzkonzept. „Aber ebenso stehen wir für Elterngespräche zur Verfügung und organisieren Teamtage zum Thema Sexualpädagogik“, sagte Winkelkotte. Zehn Kindertageseinrichtungen zählt die Pfarrei St. Sixtus zu ihrem Verbund. „Wir haben nun erstmals für November zu einem gemeinsamen Elternabend eingeladen. Wir sind überwältigt von den Rückmeldungen“, freute sich Müller. 

Doch nicht nur in den Kitas sind die beiden Frauen unterwegs, sondern auch in der Gemeinde. Sie haben mit verschiedenen Gruppen gesprochen, was am aktuellen Institutionellen Schutzkonzept (ISK) ergänzt oder verändert werden sollte. Die Vernetzung auf Stadtebene ist ein weiterer Aspekt ihrer Arbeit. Den beiden Frauen ist es ein besonderes Anliegen, das Thema Prävention und sexualisierte Gewalt wach zu halten und dafür zu sensibilisieren. „Wir wollen den Menschen mehr Sicherheit geben, aufklären, Kinder schützen sowie eine Haltung vermitteln“, betonte Winkelkotte, die sich gemeinsam mit Müller über die Verlängerung des Projektes ins nächste Jahr hinein freut.

Mit Interesse verfolgten die Teilnehmenden der Vollversammlung die Ausführungen der beiden Frauen und tauschten sich über das Thema Prävention aus. Weiterhin ging es an dem Abend um die Themen Bewahrung der Schöpfung und Pastorale Räume. Weihbischof Rolf Lohmann informierte die Anwesenden über Entwicklungen im Bistum und Tobias Stockhoff, Mitglied im Kirchensteuerrat, über die Diskussionen in dem Gremium zum Bistumshaushalt 2024. 

Kreisdekanatsgeschäftsführer Marc Gutzeit dankte am Ende des Abends den Beteiligten und machte auf eine besondere Veranstaltung am Samstag, 18. November, in Herten aufmerksam. „Wir laden alle Ehrenamtlichen zum Austausch über ihrer Engagement ein“, informierte er. Eine Anmeldung ist bis zum 10. November im Kreisdekanatsbüro Recklinghausen per Mail unter möglich.

Michaela Kiepe