pro asyl und kfd kritisieren Umgang Europas mit Flüchtlingen

"Trotz aller Bemühungen um gemeinsame Richtlinien in der Flüchtlingspolitik, stellt sich die Situation für Flüchtlinge in den verschiedenen Ländern mehr als unterschiedlich dar." Das hat jetzt Karl Kopp, Europareferent von "pro asyl" in Münster betont.

Auf Einladung des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Bistum Münster und der Katholischen Akademie Franz Hitze Haus benannte er in seinem Vortrag als zentrales Problem, dass jeweils das Ersteinreiseland zuständig für den Flüchtling sei.

Nach Angaben von Kopp haben die Länder an Europas Außengrenzen bisher eine völlig unzureichende Infrastruktur für die Aufnahme von Flüchtlingen. Im von der Wirtschaftskrise gebeutelten Griechenland stünden etwa für 30.000 Flüchtlinge gerade einmal 1.000 Aufnahmeplätze bereit. Auch Zypern, Malta und Italien verfügten nicht über ausreichend Unterbringungskapazitäten. Als Folge lebten Flüchtlinge ohne Versorgung obdachlos auf der Straße oder landeten in überfüllten Gefängnissen, darunter seien auch viele Kinder und Jugendliche. Kopp kritisierte, dass in Europa Flüchtlingspolitik vor allem als Abschottungspolitik gesehen werde: Es fließe 30 mal mehr Geld in die Sicherung der Außengrenzen durch militärische Abwehr als in die Versorgung der Flüchtlinge. Kopp warb dagegen dafür, die Perspektive der Betroffenen einzunehmen und den Menschen und sein Schicksal als Ausgangspunkt zu nehmen.

"Europa muss hier mehr Gesamtverantwortung übernehmen und kann dies nicht nur den Einreiseländern überlassen", betonte Marianne Artmeyer, Teamsprecherin der kfd in Senden. Schockierend sei auch die hohe Zahl derer, die beim Versuch nach Europa zu gelangen, ihr Leben verlören, sagte Artmeyer.


Text: Bischöfliche Pressestelle
Foto: Michael Bönte, dialoverlag
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