Mit den aktuellen Jubiläen treten die Gründungsereignisse unseres Landes wieder neu in den Blick. Diese Grundlagen sind der Rede wert, weil sich die Gesellschaft in einem Transformationsprozess befindet und vor großen Herausforderungen steht. Für die Referentin lauten die zentralen Fragen heute: Wie sieht eine resiliente Demokratie aus? Was kann ihr den Rücken stärken?
In ihrem Vortrag macht sie dazu drei Vorschläge: erstens die Bedeutung des demokratischen Rechtsraums, der nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde, zweitens die selbst-kritische Erinnerungskultur, die nach dem Ende des Kalten Krieges geschaffen wurde, und drittens als Zukunftsperspektive eine gemeinsinnige politische Kultur, die den (Kollektiv-)Egoismus überwindet und den Menschen als Beziehungswesen wiederentdeckt.
Assmann, geboren 1947 in Bethel, ist emeritierte Professorin für englische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Seit den 1990er Jahren ist ihr Forschungsschwerpunkt die Kulturanthropologie, dabei insbesondere die Themen kulturelles Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Jan Assmann hat sie den Begriff und das Konzept des „kulturellen Gedächtnisses“ geprägt. Das Paar wurde 2018 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Das musikalische Programm an diesem Abend übernehmen Benedikt Hüls (Trompete) und Thilo Schmidt (Orgel).