Zahlreiche Interessierte fanden am Donnerstagabend, 10. September, den Weg in den St.-Paulus-Dom, um in der Reihe „Domgedanken“ den Vortrag von Professor Veronika Grimm zu hören. Schon zu Beginn zeigte sich Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers beeindruckt: „Ich freue mich, dass der Dom sehr gut gefüllt ist. Ein gutes und schönes Zeichen.“
Grimm, eine der renommiertesten Stimmen der deutschen Wirtschaftswissenschaft, sprach über die strukturellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft und die Notwendigkeit von Reformen. Ihr Vortrag trug den Titel „Ökonomie als Weltenanker – Von den Voraussetzungen einer zukunftsfähigen Wirtschaft“.
Mit klaren Worten analysierte sie die aktuelle Lage. „Das Produktionspotenzial der Volkswirtschaft liegt aktuell nur bei 0,2 Prozent, also nicht bei zwei Prozent, wie sich die Bundesregierung das wünscht. Die Zeit, strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, drängt“, betonte die Wirtschaftsweise. Ursachen seien unter anderem die demografische Entwicklung, geringe Investitionen und Innovationskraft sowie geopolitische Unsicherheiten.
Bei den letzten „Domgedanken“ sprach Prof. Veronika Grimm über die strukturellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft und die Notwendigkeit von Reformen.
Doch Grimm blieb nicht bei der Analyse stehen. Sie betonte die Notwendigkeit, mutiger in neue Technologien zu investieren und sich von überbordender Regulierung zu lösen. „Wir müssen wieder mehr ins Risiko gehen und mehr Technologieführer bei Produkten und Technologien werden, die wirklich am Rand des technologisch Möglichen sind,“ sagte sie und fügte hinzu: „Die Zeit drängt.“
Besonders eindrucksvoll war ihr Appell an die Gesellschaft, sich ehrlich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen und dabei auch unbequeme Reformen nicht zu scheuen. „Die wirksamen Maßnahmen sind leider die schmerzhaften“, sagte sie mit Blick auf die Rentenpolitik.
Ein positiver Ausblick prägte den Abschluss ihres Vortrags. Grimm zeigte sich zuversichtlich, dass Deutschland die nötigen Reformen stemmen kann. Dabei hob sie auch die Rolle der Kirche hervor: „Ich glaube, die Kirchen können viel dazu beitragen. Denn sie sind ein Ort, wo Menschen sich treffen, miteinander reden und auch Solidarität gelebt werden kann, die dazu führt, vielleicht auch anders über die Dinge nachzudenken.“
Zum Abschluss des Abends dankte Hamers der Referentin. „Sie haben deutlich gemacht, dass eine solide, eine vernunftgetriebene, eine marktwirtschaftliche Finanz- und Wirtschaftspolitik die beste Grundlage für eine demokratische und freiheitliche Ordnung ist“, fasste er zusammen.
Der Vortrag von Veronika Grimm bildete gleichzeitig den Abschluss der „Domgedanken“, die in ihrer bisherigen Form nicht fortgeführt werden. Hamers dankte sowohl Prof. Michael Rutz für die inhaltliche Begleitung und Beratung als auch Evonik für die finanzielle Unterstützung.
Musikalisch gestaltete die Jazz Combo mit Benjamin Pfordt, Hanna Schulz und Karsten Pille den Abend.