Propsteigemeinde in Xanten feiert Grundsteinlegung vor 750 Jahren
Mit einer Pontifikalvesper feierte die Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten den Tag der Grundsteinlegung des gotischen Domes am 22. August 2013 vor 750 Jahren.
Weihbischof Dieter Geerlings (Münster), der schon als niederrheinscher Regionalvikar eine enge Verbundenheit zur Basilika entwickelt hatte, rief die Kirche in seiner Predigt auf, mehr Solidarität mit den Suchenden und Fragenden zu üben.Die Kirche müsse lernen, die Pfingstbotschaft in allen Sprachen zu verkünden, rief Weihbischof Geerlings den Gläubigen im Dom zu. Wie die mittelalterlichen Bauleute, müsse sich die Kirche auch immer wieder prüfen, ob ihre Botschaft tragfähig sei. Die Kirche müsse sich immer wieder auf Jesus Christus, das Fundament ihrer Botschaft besinnen. Für die einen sei Christus der Stolperstein, der Stein des Anstoßes, für die anderen der Schlussstein ihres Lebens, auf den sie ihr Leben ausrichteten. Auch die Kirche müsse sich immer wieder vergewissern, ob Christus für sie der Eckstein sei, oder ob er sich nicht doch zum Stolperstein entwickelt habe, der sich ihr in den Weg lege.
Um einen Dom gerade im spirituellen Sinn zu errichten, benötige die Kirche lebendige Steine, Menschen, die durch die Taufe in die Gemeinschaft der Gläubigen hineingewachsen seien. Was der Mensch baue, sei nie endgültig, was Christus baue, schon. Wenn Christus der Grundstein sei, auf dem das Fundament stehe, müsse die Kirche auch die aufnehmen, die im Stillen nach Gott suchten und sich bei der Suche durchaus schwer täten."Und es kommen viele, die auf der Suche sind", sagte der Weihbischof. Das Haus Gottes müsse ein Haus für alle sein. Das Erbe Christi sei zu wertvoll, um es einigen Sonderlingen zu überlassen, sagte Geerlings.
Im Anschluss an die Pontifikalvesper enthüllte Weihbischof Dieter Geerlings über dem Nordportal im Kreuzgang das päpstliche Wappen für den Xantener Dom, das aus Anlass des 750-jährigen Jubiläums zur Grundsteinlegung von der Dombauhütte aus Baumberger Sandstein gefertigt und farblich gefasst worden war. Das Wappen erinnert an die Verleihung des Ehrentitels"Basilica Minor", mit dem Papst Pius XI. die ehemalige Stiftskirche St. Viktor 1936 ausgezeichnet hat. Mit dem Ehrentitel werden herausragende Gotteshäuser geehrt. Gewürdigt wurde in Xanten besonders die über Jahrhunderte währende Tradition der Verehrung christlicher Märtyrer und die Wallfahrt der Gläubigen nach Xanten. Äußeres Kennzeichen dieser Würdigung ist unter anderem das Wappen des jeweiligen amtierenden Papstes, das am Gotteshaus sichtbar angebracht werden kann.
Im Kalendarium des Liber Albus, einer für das Stift Xanten unschätzbaren Sammelhandschrift, erinnert eine Eintragung an den Beginn der Bauarbeiten für den neuen Chorraum der Stiftskirche. Demnach gilt der 22. August 2013 gleichsam als Tag der Grundsteinlegung für die neue, hochgotische Stiftskirche. In lateinischer Sprache steht dort am Seitenrand: »Anno d(o)mi(ni) MCCLXIII XI Kal(ende) septe(m)bris i(n) die Thimothei et Simphoriani i(n)choata e(st) nova (ed)ificatio chori sanc(cti) Victoris (Im Jahre des Herrn 1263, am 11. Tag vor den Kalenden des Septembers (22. August 2013), am Tag des Timotheus und des Simphorian wurde die Neuerrichtung des Chores des heiligen Viktor begonnen).«
Text: Bischöfliche Pressestelle
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