Vor seiner Ausbildung zum Sakristan hatte Große-Boes auch schon beruflich mit Kirchenräumen zu tun. „Als Gürtler- und Metalldrücker-Meister habe ich sakrale Gegenstände hergestellt und damit Kirchen eingerichtet“, berichtet der Vater von drei Kindern. Als er seinen Beruf aufgeben musste, sei er vom Pfarrer gefragt worden, ob er in St. Pankratius in Buldern die Küsterin bei Krankheit oder im Urlaub vertreten könnte. Er konnte es sich vorstellen. „Mir war es aber wichtig, mehr über die Hintergründe der verschiedenen Tätigkeiten zu erfahren. Obwohl ich anfangs skeptisch war, ob ich das Pensum der Fortbildung neben dem Alltag schaffe“, gibt er zu. Doch die Teilnahme habe sich gelohnt, denn Große-Boes wird demnächst eine Vollzeitstelle antreten. „Ich werde ab dem 1. Januar in St. Johannes in Lette 25 Stunden als Küster und 14 Stunden als Hausmeister tätig sein“, freut er sich jetzt schon.
Einig sind sich die Beiden, dass ihr Beruf nicht einfach nur ein Job ist. „Es ist eine Berufung. Es geht darum, der Feier der Liturgie einen würdigen Rahmen zu geben. Die sakralen Geräte verleihen einen stimmigen Ausdruck dessen, was wir feiern – die Größe Gottes. Man muss mit Herzblut dabei sein und sich auf Menschen einlassen können“, ist Voß überzeugt. Und Große-Boes fügt einen weiteren Aspekt hinzu: „Ohne Ehrenamtliche geht es nicht. Da gibt es auch immer viel zu organisieren.“ Wie beispielsweise jetzt zum Ende der Adventszeit, wenn die Krippen aufgebaut werden. Während ihrer Arbeit würden sie in der Kirche auf viele Menschen treffen. „Da sind wir oft erste Ansprechpartner, bekommen viel mit und müssen sehr sensibel sein. Aber als kirchliche Mitarbeiter sind wir verschwiegen“, betont Voß.
Die beiden Sakristane verstehen sich als „Hüter des sakralen Raums“. „Wir bewahren das Kulturgut und sind gleichzeitig Glaubenszeugen“, sagt Voß. Die Qualifikation habe ihnen in vielen Bereichen geholfen. Neben der Wissensvermittlung, die unter anderem von der Pflege der Gewänder über die liturgischen Farben und die Messbücher bis hin zum kirchlichen Kalender reichte, haben Voß und Große-Boes auch den Gedankenaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen geschätzt.
Nun steht bald das Weihnachtsfest mit all seinen Herausforderungen vor der Tür. Doch Voß und Große-Boes sehen ihm gelassen entgegen, denn sie sind bestens vorbereitet.
Michaela Kiepe