Ritter vom Heiligen Grab treffen Weihbischof Theising

Am 31. Januar trifft Weihbischof Wilfried Theising in Xanten Mitglieder der Duisburger Komturei St. Viktor zu Gottesdienst und Gespräch.

Die den gesamten Niederrhein umfassende Gemeinschaft ist Teil der Provinz Rheinland-Westfalen des weltweit aufgestellten Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Wer allerdings erwartet, kampfbereite Gestalten in eisernen Rüstungen mit Breitschwertern an ihrer Seite anzutreffen, der wird bei der Begegnung mit den Rittern unserer Zeit erstaunt sein.

"Die Herren tragen lange weiße Mantelumhänge, die mit einem roten Jerusalemkreuz bestickt sind. Dazu tragen sie ein schwarzes Barett", erklärt Monika Barking. Sie ist seit einiger Zeit die Leiterin der Komturei St. Viktor. Frauen werden bereits seit 1888 in den Orden aufgenommen. Sie haben einen schwarzen Ordensmantel, ebenfalls mit dem Jerusalemkreuz. Statt des Baretts tragen sie einen schwarzen Schleier.

Die Entstehung des Ordens geht auf die im 14. Jahrhundert einsetzende Wallfahrtsbewegung zum Heiligen Grab in Jerusalem zurück. Schon zuvor hatten immer wieder gläubige Pilger ihr Leben riskiert, um dort zu beten sowie des Todes und der Auferstehung Jesu Christi zu gedenken. Historisch belegt ist seit etwa 1335 das Brauchtum mittelalterlicher Ritter, ihren Ritterschlag am Heiligen Grab zu empfangen. Da der Franziskanerorden seit 1291 mit der Betreuung der Grabeskirche beauftragt war, führte das jeweilige Oberhaupt der Franziskaner in Jerusalem die Zeremonie durch. So betonte er die religiöse Komponente des Ritterschlages.

Diese Jerusalemritter bildeten in der Heimat lockere, mit Bruderschaften vergleichbare Zusammenschlüsse, ohne dass es ein organisiertes Ordensleben gegeben hätte. Am Ende des 15. Jahrhunderts war der Ritterschlag nicht mehr dem Adel vorbehalten. Seit dem Jahr 1848 lag die Befugnis zur Erteilung des Ritterschlages bei dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, der dort die Römisch-Katholische Kirche vertrat.

Eine formelle Struktur erhielt die Gemeinschaft erst durch Papst Pius IX. In seiner Schrift ,Cum multa sapienter‘ von 1868 erteilte er dem ,Ordo Equestris S. Sepulcri‘ die Aufgabe, den "Eifer für die Verteidigung und Förderung des katholischen Glaubens im Heiligen Land in den Herzen der Menschen zu entzünden". Durch die Päpste Pius XI. und Pius XII. erhielt der Orden neue Statuten. Seit 1932 trägt er den Zusatz ,Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem‘. Organisiert ist er weltweit in 58 nationalen Statthaltereien. In Deutschland gibt es 1.400 Ritterinnen und Ritter, die Frauenanteil liegt bei weniger als einem Fünftel. Zwölf Prozent der deutschen Mitglieder sind Geistliche in sechs Ordensprovinzen und 38 lokalen Komtureien.

"Unsere Aufgabe ist es, die religiösen, wohltätigen, kulturellen und sozialen Aktivitäten und Einrichtungen der katholischen Kirche im Heiligen Land zu unterstützen", berichtet Monika Barking. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden werde die Arbeit des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem gefördert. So helfe der Ritterorden bei Bau und Unterhalt von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Kinder- und Altenheimen, Krankenhäusern, wie dem Babyhospital in Betlehem. Er trage auch zur Finanzierung der Ausbildung von Priestern im Heiligen Land oder zur Linderung von Not und Armut bei. "Unsere Angebote stehen allen Menschen offen", betont Barking, "so besuchen viele muslimische Kinder etwa die vom Orden unterstützten Schulen." Anliegen des Ordens sei es außerdem, einen Beitrag zu einem lebendigen christlichen Leben im heiligen Land zu leisten, damit dieses "nicht in einen musealen Zustand verfällt".

In den Komtureien begegnen sich die Mitglieder in monatlichen Veranstaltungen zu Gebet, Austausch oder zur Diskussion über aktuelle Themen treffen. "Traditionell sind auch die Begegnungen mit dem für unsere Region zuständigen Weihbischof", erklärt Monika Barking.

Ritter werden können mindestens 25-jährige Frauen und Männer. Sie müssen bereit sein, im christlichen Sinn zu dienen und sich für die Ziele des Ordens einzusetzen. Die Aufnahme erfolgt in einer Investiturfeier. Sie besteht aus einer feierlichen Heiligen Messe, verbunden mit dem Gelöbnis, der Übergabe der Ordensinsignien (Jerusalemkreuz) und des Ordensmantels durch den Großprior der Statthalterei sowie – für die weltlichen Ritter – mit dem Ritterschlag.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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Foto: Jürgen Kappel, Dialogverlag