Roland Simon aus Hauenhorst wird zum Ständigen Diakon geweiht

, Kreisdekanat Steinfurt

Amy hat vier Pfoten und gehört zum Seelsorgeteam, zumindest zum erweiterten. Wenn die sieben Jahre alte Havaneser-Dame mit Herrchen Roland Simon eine Gassirunde durchs Dorf dreht, treffen sie eigentlich immer jemandem – für Amy zum Beschnuppern, für Herrchen zum Plaudern. „Manchmal dauert ein Gespräch auch etwas länger“, weiß Roland Simon und nimmt sich gern die Zeit dafür. „Begegnungen dieser Art sind auch eine Form von Seelsorge“, findet der Theologe. Und genau darum geht es dem Hauenhorster: niedrigschwellige Seelsorge im Alltag. Weil ihm diese und sein Glaube am Herzen liegen, lässt er sich mit neun weiteren Männern am Sonntag, 13. November, in Münster vom emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf weihen. Der Gottesdienst um 14.30 Uhr wird unter www.bistum-muenster.de live aus dem St.-Paulus-Dom übertragen.

Roland Simon mit Amy

Roland Simon wird am 13. November zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht. Dank Havaneser-Dame Amy führt der Hauenhorster bei den Gassirunden oftmals seelsorgliche Gespräche.

© Bistum Münster

Roland Simon ist nicht nur Theologe mit Lizenziat, der 53-Jährige hat auch eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und ein Studium der Pflegewissenschaft abgeschlossen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Osnabrück bildet er künftige Lehrkräfte im Bereich Pflege aus. Ein Beruf, der dem verheirateten, zweifachen Familienvater viel Freude macht.

Und doch hat ihn seit gefühlt ewigen Zeiten der Gedanken nicht losgelassen, ehrenamtlicher Diakon zu werden. Bei einer Priesterweihe ist dem gebürtigen Warsteiner das Amt des Diakons aufgefallen: „Er ist dabei, steht aber nicht im Mittelpunkt.“ Eine Aufgabe, die er sich gut für sich vorstellen konnte. Doch irgendwie passte die vierjährige Ausbildung zum Ständigen Diakon lange nicht in seinen Alltag. Familie, Beruf – da war keine Luft für mehr. Erst als Sohn und Tochter fast zum Studium aus dem Haus waren, passte alles. Auf dem Weg zur Weihe haben ihn seine Frau Elke, Lehrerin an den Kaufmännischen Schulen in Rheine, und die Kinder Tobias und Carolin begleitet.

Aufgrund seiner Vorkenntnisse konnte sich Simon den Würzburger Theologie-Fernkurs, sonst eine Voraussetzung für das Diakonenamt, sparen. Sein Sozialpraktikum, ebenfalls Bestandteil der Ausbildung, machte er im Hospiz in Thuine. „Ich habe vor allem Gespräche mit den Gästen geführt“: Eine Aufgabe, die der Hauenhorster gerne übernommen hat, auch wenn die Situation nicht immer einfach war.

Den Menschen Mut zuzusprechen, ihnen etwas von der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung zu vermitteln, das sieht Simon als seinen Auftrag. Trotz Skandalen und schleppendem Reformwillen in der Kirche ist er überzeugt, ohne seinen Glauben wäre für ihn die Welt nicht verstehbar. „Er gehört zu meiner Identität. Meine Frömmigkeit macht mich froh“, schaut er persönlich auf sich – und fügt an: „Sie lässt mich gelassen sein.“

Vier Jahre lang nahm Simon an der Ausbildung im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster teil. An jeweils einem Wochenende im Monat wurden unter anderem diakonische, geistliche und pastorale Themen aufgegriffen. Die Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, wie man Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste Diakone in liturgischen Feiern übernehmen. Für den Theologen war das oft nicht unbedingt neu, und dennoch hat er von den Wochenenden viele Erfahrungen mitgenommen. Vor allem die Gemeinschaft mit den anderen angehenden Diakonen im Bewerberkreis hat ihm viel gegeben. Auch die Frauen der Weihekandidaten waren meistens zu den Treffen eingeladen.

In seiner Heimatpfarrei Johannes der Täufer, zu der neben Hauenhorst Mesum und Elte gehören, wird Simon nach Absprache mit Pfarrer Thomas Hüwe und dem übrigen Seelsorgeteam nach der Weihe taufen, beerdigen und bei Trauungen assistieren. Und er wird Predigtdienste übernehmen: „Alles Weitere findet sich.“

Schließlich muss Zeit für Amy bleiben. Im vor der Weihe obligatorischen Gespräch mit Münsters Bischof Dr. Felix Genn hat Roland Simon selbstverständlich auch seine Gassirunden erwähnt.

Gudrun Niewöhner