Schöpfung stand im Mittelpunkt der Jugendkatechese

, Kreisdekanat Wesel

Es ist wohl eher ungewöhnlich, dass ein Bischof in der Kirche sein Handy zückt. So geschehen bei der Jugendkatechese am Niederrhein, die am 11. Oktober zahlreiche Jugendliche in die Kirche St. Peter der katholischen Pfarrei St. Ulrich in Wesel-Büderich gelockt hat. Mit dem sichtlich gut aufgelegten Weihbischof Rolf Lohmann, dem ein lockerer Zugang zu den Anliegen der jungen Menschen gelang, stand das Thema Schöpfung im Vordergrund. Aus aktuellem Anlass hatte das engagierte Organisationsteam „Jugendkatechese“ um Franzis Niehoff, Pastoralreferentin der Jugendkirche effata, das Thema kurzfristig geändert. Nicht mehr „Liebst Du?“ war das Motto, sondern „for future“. Dazu wurden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Kirche zu Beginn des Jugendgebetsabends aufgerufen, sich zu überlegen, was „dich in der Welt, in der Schöpfung zum Staunen bringt“, so Sam vom Organisationsteam. Dafür durften alle ihre Handys zücken – eben auch Weihbischof Lohmann.

Der Weihbischof steht zwischen jugendlichen Teilnehmern.

Im Mittelpunkt der Jugendkatechese mit Weihbischof Rolf Lohmann stand das Thema Schöpfung.

© Bistum Münster

Auf der Homepage www.menti.com konnten sich alle mittels eines Codes einloggen und ihre Gedanken eintippen, die auf eine große Leinwand übertragen wurden. Später verriet Lohmann, was ihn zum Staunen bringt: „Sofort musste ich an meine Fahrradtouren zur Bislicher Insel denken.“ Die Bislicher Insel liegt zwischen Ginderich und Xanten im Kreis Wesel und ist eine der letzten Auenlandschaften in Deutschland. „Die unglaubliche Fülle der Natur lässt mich dort staunen“, erklärte Lohmann.

Ein Teil Schöpfung eben, der durch Klimawandel und die Menschen stark bedroht ist – das war auch das Grundthema in der Predigt Lohmanns. Neben der ungerechten Kluft zwischen Armut und Reichtum und der daraus resultierenden Fluchtbewegungen war der Weihbischof als Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Umwelt und Ökologie“ der richtige Mann für das Thema Schöpfung, Klima, Zukunft und Co. Die Jungen und Mädchen lauschten seinen Worten und nahmen ein Stück weit seine Forderungen mit nach Hause. 

„Zur Protestbewegung ‚Fridays for future‘ muss ich euch sagen, dass es richtig ist, dass ein Großteil von euch aufsteht und klar sagt: ‚So geht es nicht weiter!‘ Bleibt so engagiert bei diesem Thema. Aber gebt dem Thema jetzt eure Namen! Nach allem Aufmerksammachen ist es nun wichtig, dass ihr euch und wir uns alle fragen: Was können wir tun? Und wir müssen etwas tun. Wir Christen mehr noch als andere. Denn Gott hat uns den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gegeben. Und er traut uns diese Aufgabe zu!“

Untermalt wurde der Jugendgebetsabend durch die Musik und die Lieder von Anselm Thissen, der, begleitet von seinem Team, für die schönen Töne sorgte. In die Gebete schlossen alle die Opfer des Anschlags in Halle und des Einmarschs der Türkei in Syrien mit ein. 

Die Jugendlichen erlebten einen sehr intensiven Abend mit viel Mut, Hoffnung und Esprit trotz des ernsten Themas. Wiederholung erwünscht.

Anke Gellert-Helpenstein