Schüler setzen sich künstlerisch mit Leben in Lateinamerika auseinander

, Stadtdekanat Münster

Mit Bedacht setzt Louisa Strump die letzten Pinselstriche und vollendet damit die Szene, die das bunte lateinamerikanische Markttreiben auf den Straßen zeigt. Zufrieden blickt sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler an, die – verteilt im Raum – an weiteren Bildern arbeiten. Zusammengesetzt bilden der Dschungel, der Sonnenuntergang hinter der Christo-Statue und die Hochhaus-Fassade eine 3 mal 2,40 Meter große Leinwand, die das Leben in Lateinamerika zeigt. 

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wolbeck gestalten zwei große Leinwände mit münsterischen und lateinamerikanischen Motiven für den Eröffnungsgottesdienst der Adveniat-Aktion.

© Bistum Münster

Es ist nicht das einzige Kunstwerk, an dem die Schüler des Q2-Kunstkurses des Gymnasiums Wolbeck seit einigen Wochen arbeiten. Parallel entsteht ein weiteres Bild mit gleicher Größe, das unter anderem mit Hafenkran, Prinzipalmarkt und Aaseekugeln das bunte und vielfältige Leben in Münster darstellt. Noch sind nicht alle Motive fertiggestellt und Weißräume farbig gefüllt, aber die Schüler sind optimistisch: Alles wird fertig – pünktlich zur bundesweiten Eröffnung der Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat zum Thema „ÜberLeben in der Stadt“. Diese findet in diesem Jahr in Münster statt und wird mit einem Gottesdienst am Sonntag, 28. November, um 10 Uhr im St.-Paulus-Dom gefeiert. Der Gottesdienst wird live im Internet auf www.bistum-muenster.de und auf dem Youtube- und Facebook-Kanal des Bistums übertragen.

Kritische Botschaften mitaufgenommen

Kunstlehrerin Jutta Everwin ist beeindruckt vom Engagement der Schüler, die sogar während der Herbstferien und an Samstagen an den Bildern weiter gearbeitet haben: „Es ist einfach toll, wie viel Herzblut sie in dieses Projekt stecken“, sagt sie und bezieht auch die Schüler mit ein, die den digitalen Part übernehmen und kurze Videos vom Entstehungsprozess anfertigen sowie eine Weihnachtskarte mit Fotos entwerfen. 

Bevor die Jugendlichen zu Pinsel und Farbe griffen, machten sie sich ausführlich Gedanken über die Motive – und scheuten sich nicht, auch kritische Botschaften mitaufzunehmen. „Auf die Bilder der lateinamerikanischen Hochhäuser haben wir verschiedene Symbole gemalt wie zum Beispiel eine Faust für die Gewalt, die dort leider sehr verbreitet ist“, erklärt Amelie Roer-Rodriguez. Auch die Avocado sei symbolisch zu verstehen, denn der Hype um die Baumfrucht schade der Umwelt in Mexiko und rufe das organisierte Verbrechen auf den Plan, ergänzt die 17-Jährige. Auf dem Münster-Bild ist außerdem ein Müllberg unterhalb der Aaseekugeln zu erkennen, der sinnbildlich für die Verschmutzung der Stadt steht. 

"Das ist ein Stück Mission"

Für Schulleiterin Edith Verweyen steckt ein Stück Mission in dem Projekt, das das Gymnasium Wolbeck als Partnerschule der Hilfswerke Adveniat und missio umsetzen darf. „Unsere Schule ist zwar nicht in kirchlicher Trägerschaft, aber die Botschaft, die die Hilfswerke aussenden, betrifft uns alle“, betont sie. Adveniat setze auf die Solidarität mit den Schwächsten: „Ein Thema, das auch unsere Schülerinnen und Schüler beschäftigt.“ Einige hätten von sich aus gefragt, ob sie am Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 28. November, teilnehmen können. „Das ist beeindruckend“, findet sie. Es verdeutliche, wie sehr sich junge Menschen mit dem Solidaritätsgedanken identifizieren. Die Leinwände werden, nach aktuellem Stand, nach dem Gottesdienst bis zum Sonntag, 12. Dezember, auf dem Adventsmarkt des Bistums Münster im Innenhof des Instituts für Pastorale Dienste (IDP) neben der Überwasserkirche zu sehen sein. Anschließend, so kündigt die Schulleiterin an, werde man für die beiden Leinwände sicherlich einen prominenten Platz im Schulgebäude finden.

Ann-Christin Ladermann

© Bistum Münster