"Schulseelsorge ist Beziehungsarbeit"

, Stadtdekanat Münster

Orte schaffen, an denen sich Menschen entwickeln können – das war schon früh Hannah Damms Plan. „Als ich klein war, wollte ich mit diesem Ziel einen Bauernhof gründen und dafür Agrarwissenschaften und Theologie studieren“, sagt die heute 28-Jährige lachend. Die Theologie ist geblieben – und auch der Wunsch, nah bei den Menschen zu sein und sie zu begleiten. Ab dem neuen Schuljahr verstärkt Hannah Damm das Team der bischöflichen Friedensschule als Schulseelsorgerin.

Hannah Damm (28) ist die neue Schulseelsorgerin an der bischöflichen Friedensschule in Münster.

© Bistum Münster

Die Münsteranerin ist überzeugt, dass eine Stärkung der Schulseelsorge für beide Seiten – Schule wie Kirche – eine Chance ist: „Die Kirche muss noch viel von der Welt lernen und das geht besonders gut dort, wo sich die – im schulischen Fall – jungen Menschen aufhalten.“ Für das System Schule sei es dagegen hilfreich, Menschen vor Ort zu haben, die zwar in der Einrichtung präsent sind, aber außerhalb vom Bewertungskontext stehen. „Ich freue mich darauf, Impulse in hoffentlich beide Richtungen geben zu können“, sagt die Pastoralreferentin. 

Hannah Damm, die in Dorsten-Wulfen zwischen Münsterland und Ruhrgebiet aufgewachsen ist, bezeichnet sich selbst als „klassisch katholisch sozialisiert“. Nach engagierten Jahren als Messdienerin, im Sachausschuss Jugend und im Pfarreirat der Kirchengemeinde sowie bei der Organisation und Durchführung von Ferienfreizeiten entschied sie sich, Theologie, Geografie und Wirtschaftsethik in Münster zu studieren. „Den pastoralen Bereich habe ich immer schon als einen attraktiven Raum erlebt mit Orten, wo sich Menschen entwickeln können“, erklärt Hannah Damm, die dankbar ist, diese Erfahrung selbst gemacht haben zu dürfen. 

In der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser in Münsters Zentrum sammelte sie nach dem Studium drei Jahre praktische Erfahrungen während der Ausbildung zur Pastoralreferentin. „Es war eine lehrreiche Zeit, in der ich viel ausprobieren durfte, in der ich aber auch die Ambivalenzen wahrgenommen habe, in denen sich die Kirche gerade befindet“, stellt sie die Herausforderung von Pfarreien heraus, die Balance zwischen Altbewährtem und Innovativem zu finden. Von Erstkommunionvorbereitung und Messdienerarbeit, über die Mitarbeit im Sozialbüro und im Arbeitskreis Nachhaltigkeit bis hin zum „Pfarr-Rad“, einem eigenen pastoralpraktischen Projekt – „das war ein buntes Feld“, fasst Hannah Damm zusammen.

Heraus aus der Pfarrei, hinein in die Schule: Die 28-Jährige freut sich auf den Wechsel in die Friedensschule, wo sie zunächst bewusst keinen Religionsunterricht geben, sondern sich den Schülerinnen und Schülern in Kontaktstunden vorstellen wird. „Schulseelsorge ist Beziehungsarbeit“, weiß Hannah Damm. Gemeinsam mit dem Schulteam hat die Pastoralreferentin schon Ideen gesammelt, wie sie sich einbringen kann: „An zwei Mittagen biete ich den offenen Treff an“, steht bereits fest. Damit beleben Hannah Damm und ihre beiden Kollegen ein Angebot, das es bereits vor der Corona-Pandemie gab. Schulgottesdienste, Tage religiöser Orientierung, thematische Angebote kommen hinzu. „Ich möchte spirituelle Erfahrungsmomente für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für das Lehrerkollegium ermöglichen, und bei Identitätsfindungsprozessen begleiten“, verdeutlicht Hannah Damm. Und sie möchte ansprechbar sein: „Einfach da sein, Gesprächspartnerin sein, gerade in einem System wie Schule, wo einige Themen, die junge Menschen mitbringen, zwischen Leistung, Lernen und Bewertung schnell mal untergehen können.“

Hannah Damm wird am Sonntag, 29. September, in einem Gottesdienst um 14.30 Uhr im St.-Paulus-Dom in Münster offiziell von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn für ihren Dienst als Pastoralreferent beauftragt. Der Gottesdienst wird live im Internet auf www.bistum-muenster.de sowie auf dem Facebook- und Youtube-Kanal des Bistums übertragen.

Ann-Christin Ladermann