Schwester Euthymia
Wer erfahren will, wie hochgeschätzt die selige Schwester Maria Euthymia fast 60 Jahre nach ihrem Tod immer noch ist, der sollte ihre Grabkapelle auf dem Zentralfriedhof in Münster besuchen.
Kein Tag vergeht, ohne dass Menschen dort beten, Blumen niederlegen und Kerzen entzünden. Entsprechend soll auch der 100. Geburtstag der Clemensschwester gewürdigt werden, die am 8. April 1914 geboren und von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2001 seliggesprochen wurde. Dazu planen die Ordensgemeinschaft der Clemensschwestern und das Bistum Münster einen Festakt am Dienstag (1. April 2014) und ein Pontifikalamt mit Weihbischof Dieter Geerlings am eigentlichen Geburtstag, Dienstag (8. April 2014).
Schwester Maria Euthymia wurde als Emma Üffing am 8. April 1914 in Halverde im Kreis Steinfurt geboren. Nach einer hauswirtschaftlichen Ausbildung im Sankt-Anna-Krankenhaus in Hopsten trat sie mit 20 Jahren in Münster der Kongregation der "Barmherzigen Schwestern der allerseligsten Jungfrau und schmerzhaften Mutter Maria" bei, besser bekannt als Clemensschwestern.
Nach einer Ausbildung zur Krankenschwester war Euthymia ab 1936 im Sankt-Vinzenz-Hospital in Dinslaken beschäftigt. Dort pflegte sie ab 1943 kranke Kriegsgefangene und Fremdarbeiter, immer mit dem Ziel, ihnen "etwas Heimat in der Fremde" zu schenken. Ihre Patienten sollen ihr in dieser Zeit die Beinamen "Engel aus der Barbara-Baracke", "Engel der Liebe" und "Mama Euthymia" gegeben haben.
Im kriegszerstörten Krankenhaus wurde ihr die Leitung der Wäscherei übertragen. 1948 übernahm sie diese Aufgabe im Mutterhaus und in der Raphaelsklinik in Münster. Trotz der harten Arbeit begleitete die Schwester zusätzlich in freiwilligen Nachtwachen Sterbende.
Am 9. September 1955 starb die von tiefer Frömmigkeit geprägte Maria Euthymia an Krebs. Für einige Patienten der Männerstation war klar: "De Schwester, de doar vandage stuorben ist, dat was ne Hillige! – Die Schwester, die da heute gestorben ist, das war eine Heilige!"
Bereits am Tag nach ihrem Tod ereignete sich das später im Seligsprechungsverfahren anerkannte Wunder. Eine Mitschwester hatte sich die Hand in einer Bügelmaschine verbrannt und gequetscht. Am offenen Sarg bat sie um Fürsprache der Verstorbenen. Daraufhin heilten die Verletzungen innerhalb kürzester Zeit auf für Mediziner unerklärliche Weise. In der Folge setzt unmittelbar nach dem Tod die Verehrung von Schwester Euthymia ein.
Den Seligsprechungsprozess eröffnete auf Antrag der Clemensschwestern der damalige Bischof von Münster, Michael Keller, im Jahr 1959. Gemeinsam mit Nikolaus Groß und weiteren fünf Frauen und Männern wurde Schwester Euthymia schließlich am 7. Oktober 2001 in Rom durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Im Euthymia-Zentrum an der Loerstraße in Münster erinnern die Clemensschwestern bis heute an ihre Mitschwester. Besucher können dort in einem Rundgang den Lebensweg der Seligen nachvollziehen oder einfach sich besinnen und beten.
Dem Leben und Wirken von Schwester Euthymia entsprechend, nehmen die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag, die unter dem Leitwort "Treu im Kleinen – stark im Glauben – groß in der Liebe" stehen, die heutige Situation in der Krankenpflege in den Blick. Den Auftakt bildet der Festakt am 1. April ab 17 Uhr in der Mutterhauskirche der Clemensschwestern, Klosterstraße 85. Generalvikar Theo Paul vom Bistum Osnabrück wird den Festvortrag mit dem Titel "Christliche Krankenhäuser in säkularer Gesellschaft" halten. Ein Empfang im Foyer der benachbarten Raphaelsklinik schließt sich an.
Eine Woche später wird Weihbischof Dieter Geerlings ein Pontifikalamt im St. Paulus-Dom feiern. Dieser Gottesdienst wird unter dem Leitgedanken "Der Auftrag Jesu an seine Jünger bis heute: Verkündet das Evangelium – heilt Kranke" stehen.
Das Interview mit Schwester Elisabethis Lenfers, Clemensschwester, Mitglied der Ordensleitung und Leiterin des Euthymia-Zentrums in Münster können Sie sich hier anhören.
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Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de