Schwester Luisa und Padre Miguel berichteten in Marl von ihrer Arbeit

, Kreisdekanat Recklinghausen

Regelmäßig begrüßen die Mitglieder des Tepetitlán-Kreises der Gemeinde Liebfrauen in Marl-Sinsen Gäste aus Mexiko. So auch im Vorfeld der bundesweiten Adveniatweihnachtsaktion, die in diesem Jahr in Münster eröffnet wurde und in deren Mittelpunkt unter anderem Mexiko steht. Bereits seit 1997 pflegen die Aktiven des Freundeskreises intensive Kontakte zu ihrer Partnergemeinde Tepetitlán im Bistum Tula. 

Herzlich hieß Hanni Büning, die sich von 1968 bis 1977 im mexikanischen Cardonal engagiert hat, am Samstagnachmittag (27. November) Padre Miguel Angel Rangel und Schwester Luisa aus Tula willkommen. Gemeinsam mit Eweline Mitschka stellte sie den Gästen aus Tula die Geschichte der Freundschaft mit den Menschen in dem lateinamerikanischen Land bei Kaffee und Kuchen vor. So erfuhren sie unter anderem, dass sich seit vielen Jahren immer auch Freiwillige aus dem Bistum Münster in der Gemeinde in Cardonal engagieren wie beispielsweise Theresa Pfeiffer, die auch zu diesem Treffen angereist war. Seit ihrem Freiwilligendienst vor drei Jahren zieht es sie immer wieder nach Mexiko. „In diesem Sommer war ich dort, um die neuen Freiwilligen einzuführen. Und wenn es klappt, werde ich auch im Februar wieder hinfliegen“, berichtete die 21-Jährige. 

Anschließend stellte Schwester Luisa ihre Arbeit in dem Migrantenhaus in Bojay in der Stadt Tula vor. Die Ordensfrau engagiert sich seit 2012 für die Nöte der Flüchtlinge. Das „El Samaritano“ liegt direkt an der Zugstrecke, die durch Mexiko in die USA führt. Viele Menschen versuchen auf dem Dach des Güterzuges mitzufahren und auf diesem gefährlichen Weg zu fliehen. In Bojay stoppt der Zug und zahlreiche Migranten springen ab. Im Migrantenhaus können sie sich für die Weiterreise stärken. Sie werden medizinisch versorgt, erhalten Essen und Kleidung, berichtete Schwester Luisa von ihrer Arbeit. Bis zu drei Tagen bleiben die Migranten. Dann machen sie sich auf den 17 Kilometer langen Weg in Richtung Tepetilán, um wieder auf den Zug zu springen. „Vor Tepetilán gibt es eine Kurve, in der der Zug langsamer fahren muss. Dort ist die Gefahr nicht so groß, sich zu verletzen“, erläuterte sie. Zwar musste das Migrantenhaus im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie schließen, doch die Ordensfrauen waren weiterhin für die Migranten im Einsatz. Sie haben Erste-Hilfe-Kits und Essenspakete verteilt. „Normalerweise registrieren wir zwischen 13.000 und 15.000 Migranten jährlich. Im letzten Jahr waren es nur 6000 wegen Corona“, berichtete Schwester Luisa. 

Unterstützt wird das Migrantenhaus unter anderem von dem Verein „animo“ aus Münster, in dem sich zahlreiche ehemalige Freiwillige zusammengeschlossen haben, die ihren Dienst im Bistum Tula absolviert haben. „Sie unterstützen uns bei der medizinischen und psychologischen Versorgung“, ist die Seelsorgerin glücklich. Auch Padre Miguel, Generalvikar des Bistums Tula und Pfarrer in der Industriestadt Tepeji del Rio, bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Engagement in der Partnerschaft. „Ich spüre eine besondere Verbindung und Brüderlichkeit“, sagte er. 

Nach dem Treffen ging es in die Herz-Jesu-Kirche. Während des Gottesdienstes berichteten die Gäste von ihrer Arbeit in Mexiko und kamen im Anschluss mit Interessierten bei einem Begegnungsabend ins Gespräch. 

Michaela Kiepe

Bildunterschrift: Am Nachmittag tauschten sich (von links) Schwester Luisa, Theresa Pfeiffer, Padre Miguel Angel Rangel, Hanni Büning und Eweline Mitschka aus.