Sebastian Piel komponiert Mottolied für „Pueri Cantores“

, Bistum Münster

Es dauert nur noch wenige Tage, bis vom 15. bis 17. September 1600 junge Sängerinnen und Sänger mit ihren Jugendchören aus ganz Deutschland nach Münster kommen. Auch für Sebastian Piel, seit 2015 Basilikakantor in Kevelaer und seit 2019 Regionalkantor am Niederrhein, wird das ein besonderes Erlebnis. Denn aus seiner Feder stammt die Melodie des Mottoliedes, das alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam singen werden.

36-jähriger Kevelaerer freut sich auf das Jugendchor-Festival in Münster

Der von Kurt Weigel geschriebene Text war eine spannende Erfahrung für den 36-jährigen Musiker. Er entschied sich, nach jeder der vier Strophen immer nur bestimmte Teile des Kehrverses einfließen zu lassen. „Grundsätzlich ist es so, dass ich beim Komponieren den Text auf mich wirken lasse, er bringt meist schon die Stimmung des Liedes mit und gibt einen Wortrhythmus vor.“ Das Mottolied mit dem Titel „Gib Frieden!“ – passend zum 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens – hat Piel so geschrieben, dass es sowohl ein- als auch mehrstimmig problemlos gesungen werden kann. Zudem hat es gute Chancen, zum Ohrwurm zu werden. Piel lächelt: „Ich habe das Stück schon mit meinem Chor aufgeführt und weiß, dass es funktioniert. Daher blicke ich dem Festival nicht nervös, aber mit großer Vorfreude entgegen.“

Piel stammt aus Essen, „für mich war es mit dem Umzug nach Kevelaer eine ganz neue Erfahrung, auf dem Land zu leben“, erzählt er. Heraus aus der Anonymität der Großstadt in eine Gesellschaft, in der sich die Menschen untereinander kennen und man sich oft begegnet. „Das war neu für mich“, gibt er zu. Daran hat er sich inzwischen ebenso gewöhnt wie an die weiteren Fahrstrecken, wenn er auf der Suche nach neuen Mitgliedern für den Knabenchor die Schulen in der Umgebung besucht. „Von alleine kommt eigentlich keiner zum Chor, aber in Kevelaer und den umliegenden Ortschaften finden sich bei den Schulbesuchen dann doch immer 20 bis 30 Jungen, die mitmachen möchten.“ Abgesehen von seltenen Ausnahmen, in denen Kinder aus anatomischen Gründen nicht singen können, „ist eigentlich jeder Junge in der Lage, zu singen“, sagt Piel. „Wenn Motivation und Lust da sind, dann hole ich aus jedem etwas raus, das passiert automatisch über die Jahre.“

Ist die Begeisterung erstmal geweckt und stehen die ersten Auftritte an, dann stärkt das oft, wie Piel beobachtet hat, enorm das Selbstbewusstsein der jungen Sänger. Ihm ist es wichtig, sie dann auch während der Pubertät mit Stimmwechsel zu begleiten, bis die Jugendlichen in den Männerstimmen mitsingen können. Wöchentlich stehen jeweils zwei Proben an, einmal nach Jahrgängen getrennt, einmal aber auch mit allen zusammen. Wichtig sei, die Jungen mitbestimmen zu lassen, welche Chorliteratur sie singen und auf welche Weise Entscheidungen fallen, wenn es zum Beispiel um das Ziel gemeinsamer Ausflüge geht. „Transparenz ist wichtig“, betont der Regionalkantor. 

 

Christian Breuer