Seniorenministranten sind in der Propsteigemeinde St. Marien Telgte aktiv

Als er das erste Mal als Messdiener am Altar stand, war Walter Kleinherne gerade mal zehn Jahre alt. Für den Telgter damals eine ganz besondere Erfahrung:

"Ich hatte den älteren Messdienern schon so lange zugeschaut, und dann durfte ich endlich selbst dort stehen", erinnert er sich. Das Ministrieren hat den heute 76-Jährigen niemals so ganz losgelassen. Seit 17 Jahren steht er – mittlerweile als Seniorenmessdiener – wieder regelmäßig am Altar der Propsteikirche St. Clemens.

"In der Wallfahrtszeit ist besonders viel los", erklärt Kleinherne. Viele der Gruppen, die aus der Umgebung zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes nach Telgte pilgerten, wollen auch einen Gottesdienst feiern. "Da ist es gut, wenn erfahrene Messdiener die Gruppen in dem fremden Kirchenraum unterstützen", sagt er. Als der Konditormeister sein Geschäft im Jahr 2000 aus beruflichen Gründen aufgeben musste, suchte er eine neue Beschäftigung. Er erinnerte sich an seine Zeit als Messdiener; nach einem Gespräch mit dem Propst stand fest: Er würde wieder das Gewand der Ministranten anziehen. Fünf Jahre lang diente er jeden Werktag morgens um 9 Uhr beim Gottesdienst und zu anderen Anlässen. 2007 wurde er zusätzlich als Kommunionhelfer beauftragt. Heute hat Kleinherne einen festen Werktag, an dem er Messe dient. Bei Bedarf springt er auch an anderen Tagen ein. "Mir machen die Dienste viel Freude, ich selbst werde dadurch gestärkt und fühle mich gebraucht", sagt er.

2011 kam ein neuer Anlass hinzu: Weil die Messdiener im Schulalter bei Beerdigungen am Nachmittag aus zeitlichen Gründen nicht mehr dienen konnten, sprang Kleinherne ein. Er suchte sich weitere Frauen und Männer im Seniorenalter, die diese Dienste mit ihm übernehmen. Insgesamt sind sie nun 17 Personen aus Westbevern und Telgte. Die Absprachen erfolgen über moderne Kanäle: "Wir besitzen fast alle ein Smartphone und kommunizieren hauptsächlich über WhatsApp", erklärt Kleinherne, "das geht am schnellsten." Wenn ein Pfarreimitglied verstirbt und der Termin für die Beerdigung feststeht, ruft die Pfarrsekretärin bei dem 76-Jährigen an. Hat er selbst keine Zeit, startet er die Anfrage unter seinen Mitstreitern. "Wir erfahren dabei viel Dankbarkeit, das tut gut", sagt er.

Längst ist die Gruppe schon über Telgte und Westbevern hinaus bekannt. So sprangen sie beim Domjubiläum 2014 in Münster ein, waren dort bei den Gottesdiensten um 7 Uhr morgens präsent. "Das war eine Ehre für uns, im St.-Paulus-Dom zu dienen", erinnert sich Kleinherne. Auch bei den Seniorenwallfahrten, die das Bistum Münster anbietet, sind die erwachsenen Messdiener im Einsatz und dienen bei den dazugehörigen Gottesdiensten.

Kleinherne ist als Seniorenmessdiener nicht nur mit seinen Kollegen aus der Propsteigemeinde verbunden. Einmal jährlich treffen sich alle Seniorenmessdiener aus dem Kreisdekanat Warendorf. In zwei Wochen ist es wieder soweit, dann unternehmen sie eine Exkursion zur Synagoge und zum Karmelkloster nach Duisburg. "Das sind immer sehr schöne Begegnungen, daraus ziehe ich wieder Kraft für meinen Dienst", sagt der Telgter.

Bildunterschrift: Walter Kleinherne (76) reicht Propst Dr. Michael Langenfeld am Altar die Hostienschalen – nur eine seiner Aufgaben als Messdiener.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 03.08.17
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Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann