Zwei Wochen lang konnten sich die Schülerinnen und Schüler vor den gezeichneten Engelsflügeln fotografieren, konnten sich fragen, wo sie sich in welcher Situation einen Engel gewünscht hätten oder sie für jemand anderen ein Engel waren. Sie konnten Fotos und Postkarten verschicken. Für den Unterricht hatten die Pastoralreferentin und der Pastoralreferent zudem für die Lehrerinnen und Lehrer eine Unterrichtseinheit vorbereitet. „Das ist von den Klassen- oder Religionslehrern gut angenommen worden“, hat Barciaga erfahren.
Allerdings findet jetzt wieder kein Unterricht statt. „Wenn die Schülerinnen und Schüler zurückkommen, ist diese Aktion ein altes Eisen“, bedauert sie. Doch die Schulseelsorgerin und der Schulseelsorger haben weitere Ideen, um den Kindern und Jugendlichen ein Angebot zu machen. „Ich werde mich für die Zeit, wenn die Schulen wieder geöffnet sind, nach der sechsten Stunde mit dem Beratungslehrer auf den Schulhof stellen und Interessierten anbieten, mit ihnen spazieren zu gehen und dabei miteinander ins Gespräch zu kommen“, plant Kaczikowski. Barciaga hat beobachtet, dass viele Schülerinnen und Schüler, die zuvor Angebote der Schulseelsorge angenommen hätten, abgetaucht seien. „Sie sind demotiviert und gefrustet aus unterschiedlichen Gründen. Da spielt das Hin und Her zwischen Präsenz-, Distanz- oder Wechselunterricht eine Rolle als auch vielleicht das familiäre Umfeld“, hat die Pastoralreferentin eine Erklärung. Ebenso falle der Kontakt zu den Freundinnen und Freunden zum größten Teil weg oder verlagere sich in den digitalen Bereich. „Das ist aber etwas anderes, als gemeinsam nach der Schule nach Hause zu gehen oder sich zu treffen. Sie haben keinen Elan und Schwung mehr“, weiß sie.
Umso wichtiger seien Aktionen, die den Schülerinnen und Schülern zeigten, dass sich die Beiden auf die Rückkehr an die Schule freuten. „Als Schulseelsorger sehen wir es als unsere Aufgabe, für die Schulgemeinde da zu sein und allen, die dazugehören, ein Angebot aus einem christlichen Hintergrund heraus zu machen. Das können sie annehmen, müssen es aber nicht. Das Evangelium hat eine Botschaft, wonach es sich lohnt zu leben und von der Jugendliche und Menschen generell profitieren können“, ist Barciaga überzeugt. Und Kaczikowski fügt hinzu: „Wir geben Impulse und machen Angebote. Wir sind neutrale Personen an der Schule. Das ist auch eine große Chance.“ Die beiden Seelsorgenden sehen ihre Aufgabe in dieser Zeit auch darin, den Schulalltag für alle Beteiligten ein bisschen besser und angenehmer zu machen. Sie möchten gemeinsam mit der Schulgemeinde auf die schönen Seiten des Lebens schauen und nicht nur auf das Destruktive, sondern auch auf das Konstruktive blicken.
Michaela Kiepe