„Das muss echt ein cooles Gefühl sein.“ Die Vorfreude bei Lavinia Göcking steigt von Tag zu Tag. Zum ersten Mal nimmt die 13-Jährige mit dem Jugendchor St. Laurentius in Warendorf am bundesweiten Festival der Jugendchöre im Verband „Pueri Cantores“ teil. Mehr als 1500 junge Sängerinnen und Sänger in 55 Chören aus 16 Bistümer kommen dafür vom 15. bis 17. September nach Münster.
„Berauschend“ stellt sich die Jugendliche die Szene vor, wenn alle Sängerinnen und Sänger am Samstag den Überwasserkirchplatz und am Sonntag den St.-Paulus-Dom füllen und gemeinsam singen. „Vielleicht ja sogar mehrstimmig“, hofft Franziska Lütke Brintrup. Auch die 13-Jährige, die seit drei Jahren im Jugendchor singt, wird zum ersten Mal bei einem Chorfest dabei sein. Anders als ihr Bruder Peter, der schon Festivalerfahrung hat und bereits bei nationalen Treffen des Verbandes in Regensburg, Paderborn und Trier dabei war. „Diese riesige Gemeinschaft zu erleben und zu sehen, dass alle Spaß am Singen haben, ist beeindruckend“, erinnert sich der 17-Jährige an die Atmosphäre der vergangenen Treffen. Etwas, das er im Alltag eher vermisst: „Man hat den Eindruck, dass es etwas verpöhnt ist, offen zu singen – vor allem, wenn man als Junge in den Stimmbruch kommt. Bei den Chorfesten ist das anders, da trauen sich nicht nur alle, sondern alle haben Spaß dabei“, freut sich der junge Mann.
„Gibt Frieden!“ lautet das Leitwort des Chorfestes in Münster, an dem die Warendorfer von Beginn an, also ab der offiziellen Eröffnung am Freitagnachmittag, 15. September, teilnehmen werden. Auch am Samstag, 16. September, sind sie dabei, wenn überall in der Stadt auf Bühnen und in den Kirchen gesungen wird. Gemeinsam mit anderen Chören gestalten sie sogar eines der Friedensgebete, die beim Treffen von „Pueri Cantores“ traditionell nicht fehlen dürfen. Auf die Chorparty am Abend im „Jovel“ sind die Jugendlichen schon jetzt gespannt: „Das wird bestimmt toll“, sind sich Lavinia und Franziska einig. Gänsehautmomente sind auch beim Abschlussgottesdienst am Sonntag mit Münsters Bischof Dr. Felix Genn im Dom vorprogrammiert – zum Beispiel, wenn alle 1500 Jugendlichen das Mottolied „Gib Frieden!“, komponiert vom Kevelaerer Basilikakantor Sebastian Piel, singen werden.
Die mit dem Logo der Kirchenmusik St. Laurentius in Warendorf bedruckten Beutel dürfen nicht fehlen: Sie werden als Erkennungszeichen ebenfalls mit nach Münster genommen.
Eine Premiere wird das Chorfest auch für Gregor Loers sein, der den Jugendchor leitet und seit zwei Jahren Regionalkantor und Kirchenmusiker in Warendorf ist. Abgesehen von der zu erwartenden großartigen Stimmung, sieht er noch einen anderen Aspekt: „Die Möglichkeit, mit Chören – teils Spitzenchören – aus ganz Deutschland zusammen zu singen, ist für unsere Jugendlichen etwas ganz Besonderes.“ Noch sei die Stimmung gelassen, berichtet Loers, auch deshalb, weil die Mitglieder des Jugendchores zu Hause übernachten werden. Nicht alle Sängerinnen und Sänger fahren mit nach Münster, einige haben gerade erst vom Kinderchor in den Jugendchor gewechselt. „Die Stücke aus dem ‚Pueri-Cantores‘-Liedbuch proben wir trotzdem gemeinsam und gestalten damit einen Gottesdienst hier in Warendorf“, kündigt Loers an.
Hintergrund
Der Deutsche Chorverband Pueri Cantores besteht seit 1951. Gegründet wurde die weltweite Chorfamilie von Abbé Ferdinand Maillet (1896-1963). Er gab der Gemeinschaft das Leitwort „Morgen werden alle Kinder der Welt den Frieden Gottes singen“ mit auf den Weg.
Mehr als 470 katholische Chöre mit mehr als 20.000 Sängerinnen und Sängern zählen heute weltweit dazu. Es sind Kinder und Jugendliche, die mit ihrem Chor in der Liturgie, in Konzerten und Friedensgebeten zum Lob Gottes singen, durch ihre Gesänge das Evangelium Jesu Christi verkünden, eine lebendige Gemeinschaft bilden, und sich für die Verständigung und den Frieden einsetzen. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.pueri-cantores.de.
