Unter dem Motto „Juntos haciendo camino – Gemeinsam auf dem Weg“ hat die XXV. Nationalversammlung der Spanischsprechenden Missionen und Gemeinden in Deutschland unter der Leitung des Delegaten P. Ferran Jarabo Carbonell vom 2. bis 5. November in der katholischen Akademie Franz Hitze Haus in Münster stattgefunden.
Vier Tage lang befassten sich die Priester und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ursprünglich aus Spanien, vorwiegend heute aber aus den Ländern Lateinamerikas kommen, in Gruppen mit dem Thema der Tagung und dessen Relevanz für das heutige Leben der Spanischsprechenden Gläubigen in Deutschland. Dazu inspiriert wurden sie durch Vorträge von Fachleuten aus der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten.
So würdigte der Sekretär des Päpstlichen Rates für Lateinamerika aus Rom, Prof. Dr. Rodrigo Guerra López, das Pontifikat des ersten Papstes aus Lateinamerika als Zeichen des Aufbruchs und der Veränderungen in der Kirche – besonders mit Blick auf die Menschen aus den Ländern des Südens. Vor allem die Muttergottes von Guadalupe (Mexiko) stünde mit ihren indigenen Gesichtszügen als Patronin für alle Menschen in Lateinamerika und begleite sie auf ihren Wegen der Migration.
María Francisca Sánchez, Sekretärin der Bischöflichen Unterkommission für Migration der Spanischen Bischofskonferenz, klagte in ihrem Referat die sozialen Missstände der Migrantinnen und Migranten an. Die Probleme, das Leben in unzureichenden Lebensverhältnissen, häufige Verarmung in den Aufnahmeländern und vor allem die Prostitution von jungen, teils minderjährige Frauen sei für die Spanischsprechenden Gemeinden in Zusammenarbeit mit den deutschen Diözesen eine besondere Herausforderung.
Der Nationaldirektor für die Ausländerseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Dr. Lukas Schreiber, betonte in seinem Vortrag, dass das Angebot für die Gemeinden anderer Muttersprache und Kultur mehr denn je in den deutschen Diözesen ihre Notwendigkeit besäße, vor allem mit dem Blick auf die zahlreichen Geflüchteten aus unterschiedlichen Herkunftsregionen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die derzeitige Entwicklung neuer Leitlinien der DBK für die Seelsorge in anderen Sprachen und Riten hin, die dieser Notwendigkeit Rechnung trügen.
Münsters Bischof Felix Genn bekräftigte bei seinem Besuch, dass die Kirche in Deutschland von den Gemeinden anderer Muttersprache und ihrer Kultur und Spiritualität viel lernen könne. Sie seien Teil der Kirche, keine Gäste, sondern gehörten dazu und müssten an allem partizipieren können.
Ein besonderer Höhepunkt war ein persönlicher Brief von Papst Franziskus, der während der Versammlung eintraf. Darin bedankte sich der Papst für die Einladung zu dem Treffen und schreibt, dass er sich über die Gemeinschaft und das Engagement freue. Zudem rief er dazu auf, vereint zu bleiben und „die Ärmel hochzukrempeln“.
Nach einem festlichen Abschlussgottesdienst in der St.-Antonius-Kirche, dem Ort der Spanischsprachigen Gemeinde in Münster, dankte der Delegat Pfarrer Ferran Jarabo Carbonell für die gute Zusammenkunft in der Friedensstadt Münster. Alle würden gestärkt und ermutigt für den gemeinsamen Weg des Glaubens zurückreisen.
In Deutschland gibt es 29 Spanischsprachige Katholische Missionen, die jeweils an mehreren Orten Gottesdienste und seelsorgliche Begleitung anbieten. Koordiniert wird die Arbeit von der Delegatur in Bonn. Die Spanischsprachige Mission im Bistum Münster feiert außer in Münster Gottesdienste in Bocholt, Goch, Recklinghausen und Oelde.