„Sprechen mit Gott hilft“

, Kreisdekanat Warendorf

 Es ist ein Thema, das viele junge Menschen kennen: Prüfungsangst. Rund 40 junge Erwachsene, darunter viele Firmlinge aus Telgte, waren am 7. November in das Pfarrheim St. Johannes in Telgte gekommen, um beim „Spotlight“ der Jugendkirche Münster gemeinsam darüber zu sprechen. Unter dem Titel „Hoffentlich geht alles gut“ wurde mit Übungen, Musik und Gesprächen erfahrbar, wie Drucksituationen entstehen – und was dagegen helfen kann.
 

Durch das Programm führten Jasmin Laudano, Leiterin der Jugendkirche Münster, und Ehrenamtliche der Jugendkirche. Für die musikalische Gestaltung sorgte die Band „Joyful Praise“, die mit ihren Liedern immer wieder Momente der Ruhe und Besinnung schuf.

Ein Element des Abends war ein Experiment zum Thema Lampenfieber. Freiwillige konnten spontan vor der Gruppe singen. Antonia (17) meldete sich und sagte vor ihrem Auftritt: „Ich fühle mich etwas gestresst, habe Angst vor falschen Tönen, obwohl ich eigentlich weiß, dass niemand im Raum so denken würde, wenn ich mal einen Ton nicht treffe.“ Unterstützt von ihren Freundinnen stellte sie sich der Herausforderung – und zog daraus eine klare Erkenntnis: „Als Gruppe ist man stärker, weil man sich nicht so allein fühlt.“

In einer anschließenden Gesprächsrunde mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Lehrerin Silke Eggersmann von der Hildegardisschule in Münster und Schulpsychologin Ariana Graf aus Gütersloh ging es um persönliche Erfahrungen und praktische Tipps im Umgang mit Prüfungsstress. Weihbischof Zekorn erzählte offen: „Wenn ich mich gestresst oder unter Druck fühle, dann hilft es mir, mit Gott zu sprechen. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.“

Er berichtete auch von einem Moment aus seiner Studienzeit: „Vor einer mündlichen Prüfung habe ich eine Stunde lang das ‚Halleluja‘ von Mozart gehört – dieses Lied hat mich entspannt.“ Heute finde er im sogenannten Atemgebet oder der Kontemplation Ruhe – eine Form des stillen Gebets, die er am Ende des Abends auch gemeinsam mit den Jugendlichen praktizierte.

Silke Eggersmann brachte den schulischen Blick ein: „Etwas vor der Klasse zu präsentieren ist immer schwierig. Atmen, in sich gehen, den Puls runterbringen, sich selbst Mut zusprechen und daran denken: Die Klasse beurteilt nicht dich als Mensch, sondern das, was du sagst.“ Ariana Graf ergänzte: „Will man den Ursachen von Prüfungsangst auf den Grund gehen, hilft es, Lerntechniken zu entwickeln – das gibt Sicherheit.“

Zugleich wurde deutlich, dass Prüfungsangst heute vielen Schülerinnen und Schülern zu schaffen macht. „Ich habe das Gefühl, dass es dramatischer wird“, sagte Silke Eggersmann. „Der Leistungsdruck der Gesellschaft und der, den junge Menschen selbst verspüren, wächst.“

Ann-Christin Ladermann