St.-Hedwig-Kirche wird profaniert

, Kreisdekanat Steinfurt

Der Schritt ist Pfarrer Peter Kossen und den Gremien nicht leichtgefallen. Doch auf Dauer sei die Kirche nicht zu halten gewesen, da perspektivisch größere Investitionen an der Holzbauweise notwendig seien, begründet er die Entscheidung. Die Lengericher Pfarrei Seliger Niels Stensen gibt die Filialkirche St. Hedwig im Ortsteil Tecklenburg-Leeden auf. Das hat der Kirchenvorstand in Abstimmung mit dem Pfarreirat und dem Seelsorgeteam bereits 2020 beschlossen. Am Sonntag, 11. September, wird Weihbischof Dr. Christoph Hegge die Kirche profanieren.

St.-Hedwig-Kirche in Leeden

Weihbischof Dr. Christoph Hegge kommt am Sonntag, 11. September, nach Leeden, um die Filialkirche St. Hedwig zu profanieren.

© Bistum Münster

Danach wird das 1961 entstandene Gebäude abgerissen. Das Grundstück verkauft die Kirchengemeinde an die Sander Pflege GmbH aus Emsdetten, die dort ein Seniorenzentrum mit voraussichtlich zwei Wohngruppen je zehn Plätzen sowie Betreutes Wohnen mit voraussichtlich 14 Wohneinheiten bauen möchte.

In der geplanten Senioreneinrichtung wird es eine Kapelle sowie einen zuschaltbaren Gemeinschaftsraum geben. Beides kann von der Pfarrei für ihre Gruppen und im Rahmen der Vernetzung der Dorfgemeinschaft mit den Bewohnern des Hauses genutzt werden. „Wir dürfen, so die Absprache und auch der Wunsch des Investors, Gegenstände aus der Kirche mit herübernehmen“, ergänzt Kossen. Dazu gehöre die Statue der Heiligen Hedwig genauso wie später das Kreuz.

Da die katholische Pfarrei eine lebendige ökumenische Beziehung zur evangelischen Kirchengemeinde in Tecklenburg pflegt, hat die evangelische Gemeinde bereits vor längerem der Pfarrei Seliger Niels Stensen angeboten, ihre Stiftskirche in Leeden für Gottesdienstfeiern zur Verfügung zu stellen. „Diese Einladung freut uns sehr und wir werden sie gerne annehmen“, ist Pfarrer Kossen dankbar für das unkomplizierte ökumenische Miteinander. Und fügt an: „Weitere Aktivitäten der Pfarrei in den Räumen des Seniorenzentrums sind vom Betreiber ausdrücklich erwünscht. Die kirchliche Tradition dieses Ortes soll kenntlich gemacht und gepflegt werden.“

Nach dem Verlesen der Profanierungsurkunde durch Weihbischof Hegge wird Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rottmann den Schlüssel für die evangelische Stiftskirche an Pfarrer Kossen übergeben. Das Holzkreuz aus den Anfängen der katholischen Gemeinde wird von der rückwärtigen Wand genommen und vor den Altar gestellt; es wird in den kommenden Tagen in der Stiftskirche aufgehängt.

„Die Leedener und viele andere sind sehr traurig über den Verlust dieser besonderen Kirche“, weiß Pfarrer Kossen aus vielen Gesprächen: „Zugleich ist aber die Bereitschaft spürbar, ‚lokale Kirchenentwicklung‘ weiter zu betreiben und lebendige Ortsgemeinde zu sein.“

Gudrun Niewöhner