St.-Josef-Kirche in Oer-Erkenschwick wurde zum Impfzentrum

, Kreisdekanat Recklinghausen

An diesem Samstagnachmittag ist es ein Kommen und Gehen in der St.-Josef-Kirche in Oer-Erkenschwick. In dem großen Kirchenraum sitzen verteilt Frauen und Männer mit Masken. Sie unterhalten sich, schauen auf die Uhr. Sie sind gerade geimpft worden und müssen nun 20 Minuten warten bis sie sich wieder auf den Heimweg machen können. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie arbeiten in einer Kindertageseinrichtungen in katholischer Trägerschaft in Recklinghausen oder Oer-Erkenschwick oder im Junicum, einer Einrichtung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. 

Waren sie anfangs noch nervös und aufgeregt, macht sich nach der Impfung bei den meisten Erleichterung breit. Zwischen „Augen zu und durch“ bis hin zu großer Dankbarkeit reichen die Reaktionen der Mitarbeitenden. „Dass wir nun geimpft werden, ist auch eine Wertschätzung unserer Arbeit. Die Familien vertrauen uns ihr höchstes Gut an: ihre Kinder. Auch für sie ist es ein gutes Signal“, sagt eine Mitarbeiterin. Andere sind froh, geimpft zu sein, nicht nur weil sie mit Kindern arbeiten, sondern auch weitere Menschen in ihrem Umfeld dadurch schützen. 

Organisiert hat die Impfung die Zentralrendantur Recklinghausen. „Als größter Träger von Kindertageseinrichtungen haben uns die Städte Recklinghausen und Oer-Erkenschwick darum gebeten. Außerdem sind wir Dienstleister für unsere Kirchengemeinden und machen das gern“, sagt Sven Ottberg, Leiter der Zentralrendantur. An zwei Terminen werden insgesamt rund 500 Mitarbeitende aus 24 Kindertageseinrichtungen, aus dem Junicum sowie aus der Tagespflege Oer-Erkenschwick geimpft. „Wir haben die Termine im Zehnminutentakt vergeben. Zudem haben wir sie so organisiert, dass die Kitas am Montag öffnen können, falls Personal wegen möglicher Impfreaktionen ausfällt“, erklärt Sebastian Kohring das Vorgehen. Er hat für die Zentralrendantur die aufwändige Organisation mitübernommen und ist neben Ottberg an diesem Samstagnachmittag ein gefragter Mann. 

Durchgeführt werden die Impfungen von einem Team der Hausarztpraxis Lütteken aus Oer-Erkenschwick, das bereits über zahlreiche Erfahrungen verfügt. „Wir haben unter anderem in Kindergärten, Schulen und Altenheimen geimpft“, berichtet Julia Lütteken. Die Ärztin wird von ihrem Vater Dr. Ernst-Werner Lütteken bei der Anmeldung unterstützt. Sie prüfen die Aufklärungsbögen, beantworten offene Fragen und füllen den Impfausweis aus. Für die Mitarbeitenden geht es weiter in die Beichtkapelle. Im Augenblick erinnern nur die bunten Fenster, das Misereor-Hungertuch und eine Statue des heiligen Antonius an einen Kirchenraum. An drei Stationen liegen Spritzen auf dem Tisch, die mit dem Impfstoff von AstraZeneca gefüllt sind. Dann geht es ganz schnell. Die Frauen und Männer machen den Oberarm frei, die Mitarbeiterinnen der Arztpraxis setzen die Spritze an. „Ich habe gar nichts gemerkt“, sagt eine Geimpfte überrascht. 

„Wir sind froh, dass wir diesen Termin, den wir bereits vor dem Impfstopp mit AstraZeneca organisiert hatten, doch durchführen können“, freut sich Ottberg. Für die Impfungen in Recklinghausen musste die Zentralrendantur einen neuen Termin festgelegt. „Uns haben nur wenige Absagen nach dem Impfstopp von AstraZeneca erreicht“, informiert Kohring. Insgesamt hätten sich rund 80 Prozent aller Mitarbeitenden im Alter zwischen 66 und 18 Jahren für eine Impfung entschieden. 

Die Räumlichkeiten in der St.-Josef-Kirche haben sich für die Impfaktion bewährt. So blicken alle mit Zuversicht auf die zweite Impfung in drei Monaten.

Text: Michaela Kiepe/Fotos: Achim Pohl

Eine Helferin impft eine Frau. Im Hintergrund erkennt man ein Kirchenfenster.

Für einen Nachmittag wurde die Beichtkapelle der St.-Josef-Kirche in eine Impfstation umfunktioniert.

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