
Die St.-Margareta-Kirche in Münster bleibt weiterhin gesperrt – und wird nur mit einem vollständigen Neubau des Dachs wieder nutzbar sein.
© Jens Joest (www.kirche-und-leben.de)Zu diesem Ergebnis kamen vier Bauingenieure und Statiker, die am 11. Dezember Vertreter des Kirchenvorstands, des Kirchortes und des Bistums Münster über ihre Gutachten informierten. Anhand von Fotos, Bauzeichnungen und Berechnungen machten sie deutlich, dass die Schäden an der Dachkonstruktion deutlich schwerwiegender sind als zunächst angenommen.
Bereits im Juli war die Kirche kurzfristig geschlossen worden. Damals hatte ein Statikbüro eine akute Einsturzgefährdung festgestellt, ausgelöst durch eine massiv eingeschränkte Tragfähigkeit der Dachkonstruktion. Besonders betroffen war der Bereich über dem Altarraum, der provisorisch mit einer aufwendigen Stützkonstruktion gesichert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war noch geprüft worden, ob eine Sanierung einzelner Dachbereiche möglich sein könnte.
Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. Die jüngsten Untersuchungen zeigen, dass auch der mittlere und hintere Dachbereich sowie die Seitendächer in ihrer Tragfähigkeit erheblich beeinträchtigt sind. Da die gesamte Dachkonstruktion statisch miteinander verbunden ist, schließen die Gutachter sowohl eine Reparatur als auch eine Teilinstandsetzung aus. Eine Nutzung einzelner Bereiche der Kirche – etwa für kleinere Gottesdienste – sei nicht verantwortbar. Für eine Wiederaufnahme des Kirchenbetriebs sei ein vollständiger Neubau des Daches erforderlich.
“Das Gemeindeleben am Kirchort geht weiter!”
Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann zeigte sich enttäuscht über das Ergebnis: „Ich habe mir andere Untersuchungsergebnisse erhofft, dass Teile des Daches hätten repariert werden können und wir zumindest Abschnitte des Kirchraumes hätten weiter nutzen können. Das macht mich sehr traurig.“ Gleichzeitig betonte er, dass die Entscheidung der Sicherheit diene: „Es ist gut, dass die massiven Schäden jetzt erkannt wurden. Und ich bin mir sicher: Das lebendige Gemeindeleben am Kirchort geht weiter!“
Am gleichen Abend wurde der Ortsgemeinderat über die Untersuchungsergebnisse informiert. Hildegard Lagemann sprach von einem schmerzlichen Einschnitt: Es habe keinen bewussten letzten Kirchenbesuch gegeben. Zugleich zeigte sie sich erleichtert, dass wichtige Gemeinderäume wie Pfarrheim, Bücherei sowie die Räume für Kinder- und Jugendarbeit weiterhin zur Verfügung stehen. Die Sonntagsgottesdienste werden – wie seit der Sperrung im Sommer – im Pfarrheim gefeiert.
Weihnachtsgottesdienste im Pfarrsaal
Auch im Ortsgemeinderat überwog nach Angaben von Franziska Lenkeit eine konstruktive Haltung. Bewährte Formen des Gemeindelebens ohne Kirchengebäude sollen weiterentwickelt werden. Die Weihnachtsgottesdienste finden in diesem Jahr im Pfarrsaal statt, die Krippe wird im Kirchturm aufgebaut.
Über die neuen Erkenntnisse wurde die Gemeinde bereits am dritten Adventssonntag informiert. Weitere Gespräche sind für den Neujahrsempfang am 18. Januar 2026 geplant. Dort sollen auch Ideen für die Übergangszeit gesammelt werden.
Der Kirchenvorstand und der neu zusammengesetzte Immobilienausschuss stehen nun vor der Aufgabe, ein langfristiges Liegenschaftskonzept für die Pfarrei zu entwickeln. „Bei der Suche nach neuen Perspektiven für den Kirchort Margareta wird der Kirchenvorstand die Gemeinde mitnehmen“, versichert Pfarrer Gehrmann.
Pfarrei St. Mauritz/Ann-Christin Ladermann
