Stadtdekanat und Zentralfriedhof starten neues Seelsorgeangebot

, Stadtdekanat Münster

Zwei Bänke, zwei Seelsorgende und ein freier Blick über die Gräber auf dem Zentralfriedhof: „Es braucht gar nicht viel, um auf dem Friedhof miteinander ins Gespräch zu kommen“, weiß Margarete Schylek. Die Pastoralreferentin der Pfarrei St. Liudger gehört einem Team des katholischen Stadtdekanates Münster an, das ab Montag, 9. September, ein neues Seelsorgeangebot auf dem Zentralfriedhof ins Leben ruft.
 

Markus Kortewille (links) und Margarete Schylek freuen sich auf den Start des neuen Seelsorgeangebotes auf dem Zentralfriedhof.

© Bistum Münster

Montags, mittwochs und freitags, jeweils von 15 bis 17 Uhr, stehen zwei Seelsorgerinnen und Seelsorger am Domgrabfeld für Gespräche zur Verfügung. Katholische und evangelische, hauptberufliche und ehrenamtliche Seelsorgende sind dabei: „Wir wollten bewusst eine personelle Vielfalt anbieten“, erklärt Margarete Schylek. Über fünf Wochen, bis Freitag, 11. Oktober, geht das Angebot, auf das zu den entsprechenden Zeiten mit einem Aufsteller auf dem Hauptweg des Zentralfriedhofs aufmerksam gemacht wird. 

Den Titel „Mitten im Leben“ hat das Team aus Vertretern des Stadtdekanates und des Friedhofs bewusst gewählt, erklärt Markus Kortewille, Geschäftsführer des Zentralfriedhofs: „Klar darf ein Friedhof ein abgeschiedener Ort sein, aber für uns ist es gut, mitten im Leben zu sein und das wollen wir nutzen und damit tun wir den Menschen gut.“ 

Durch die zentrale Lage des Friedhofs begegne man längst nicht nur Trauernden und Angehörigen von Verstorbenen, sagt Kortewille. „Nicht wenige kürzen hier den Weg zum Aasee ab, gehen mit ihrem Hund spazieren oder verbringen ihre Mittagspause auf einer der Bänke.“ Sie alle sollen sich angesprochen und eingeladen fühlen, mit den Seelsorgenden ins Gespräch zu kommen, sagt er, und ist zuversichtlich, dass gute Gespräche entstehen werden: „Ich erlebe immer wieder, dass man sich gemeinsam mit Trauernden voll Dankbarkeit an den Verstorbenen erinnert, dass Hoffnung und Lachen einen Platz auf dem Friedhof haben. Ich erlebe aber auch Menschen mit Anfragen, mit Sorgen und Problemen, die sie belasten.“

Das „Pfarr-Rad“ begleitet das neue Seelsorgeangebot: Das Vehikel auf drei Rädern mit einer großen Kiste, unter anderem für eine Kaffeemaschine, setzt das Stadtdekanat an Orten ein, an denen Kirche kaum stattfindet und wo sich Menschen aufhalten, die häufig keinen Kontakt zur Kirche haben. „Durch das Pfarr-Rad haben wir die Möglichkeit, bei einem Kaffee ins Gespräch zu kommen“, sagt Margarete Schylek. Auch Kerzen in Form von „Hoffnungslichtern“ sowie kleine Gebetskärtchen liegen bereit. 

Der Auftakt für das Projekt „Mitten im Leben – Seelsorge auf dem Friedhof“ findet am Samstag, 7. September, um 10 Uhr in einem Gottesdienst an der Grabkapelle von Schwester Euthymia auf dem Zentralfriedhof statt. 

Ann-Christin Ladermann