Stefan Burke aus Bedburg-Hau wird zum Diakon geweiht

Stefan Burke lacht gerne und herzlich. „Ganz ehrlich? Ich kann das noch immer nicht fassen, dass ich in wenigen Tagen geweiht werde“, sagt er schließlich. „Ich bin Techniker, habe immer praktisch gearbeitet – und jetzt habe ich tatsächlich vier Jahre lang Theologie studiert, Seminare und Vorbereitungskurse besucht und habe die Abschlussprüfung bestanden“, erzählt er, kopfschüttelnd zwar, aber mit leuchtenden Augen.

Stefan Burke freut sich auf die Weihe im St.-Paulus-Dom.

© Bistum Münster

Die Weihe, auf die sich der 49-jährige Burke in den vergangenen Jahren vorbereitet hat, ist die zum Diakon mit Zivilberuf. Dazu wird er, begleitet von Familie und Weggefährten, am Sonntag, 17. November, nach Münster fahren. Anschließend darf er zum Beispiel in Gottesdiensten predigen, Kinder taufen, Trauungen leiten, aber auch Beerdigungen. Vor allen Dingen möchte er als Diakon für die Menschen in seiner Heimatpfarrei Heiliger Johannes der Täufer in Bedburg-Hau als Ansprechpartner und Zuhörer zur Verfügung stehen. „In Kleve habe ich schon Erfahrung in der Krankenhaus-Seelsorge gesammelt, dort möchte ich auch weiterhin tätig bleiben“, betont er. Wie genau seine Einsatzmöglichkeiten in Hau gestaltet werden, zeige sich mit der Zeit.

„Eines meiner Ziele ist“, sagt Burke, „einfach zu schauen, wo die Menschen sind und dort mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Vielleicht packe ich einfach eine Kanne Kaffee und eine Bierzeltgarnitur in mein Lastenrad und baue sie dann irgendwo in der Gemeinde auf, so dass man sich einfach dazusetzen kann“, hat er überlegt. Burke arbeitet halbtags als Vermessungstechniker, die andere Hälfte der Zeit kümmert er sich, während seine Frau Vollzeit arbeitet, als Hausmann um seine beiden Kinder und den Haushalt. „Das war, gerade gegen Ende der Vorbereitungszeit, schon eine Herausforderung, zeitlich alles zu schaffen“, gibt er zu und lacht: „Da ist es vorgekommen, dass ich die Kinder zum Sport gebracht habe und dann nicht nach Hause gefahren bin, sondern vor der Halle im Auto geblieben bin um die Lehrbriefe, die zum Studium gehören, zu lesen.“

Die Entscheidung, diese ganzen Mühen auf sich zu nehmen und sich nach der Weihe ehrenamtlich in den Dienst der Nächstenliebe zu stellen, sei nicht trotz, sondern wegen der Krisen gefallen, durch die die Kirche vor einigen Jahren erschüttert wurde. „Da gab es gerade wieder einen Skandal und ich habe mir gesagt, dass es an der Zeit ist, etwas zu tun. Ich wollte aber nicht austreten, sondern ich möchte ein Gegenbeispiel zu all den Skandalen setzen“, betont der 49-Jährige. Schon früher in seinem Leben habe er eine Berufung gespürt, als junger Mann habe er auch darüber nachgedacht, Priester zu werden. „Dann war ich auf Ameland und habe eine Freundin gefunden, da hatten sich diese Überlegungen erledigt“, erzählt er lächelnd. Sicher aber ist er sich darin: „Nächstenliebe, das Erfahren von Gemeinschaft – der Glaube an Gott lohnt sich.“

Christian Breuer