Die Idee, Obst in privaten Gärten oder auf öffentlichen Flächen nicht vergammeln zu lassen, ist drei Sommer alt. Zu den Initiatorinnen gehörte Andrea Jäger vom Caritasverband Steinfurt. Gerade viele ältere Gartenbesitzer, weiß sie aus ihrer Tätigkeit, sind mit der Ernte oftmals überfordert. Da reicht nun ein Anruf in der FBS – und der Pflücktrupp rückt zeitnah an. In diesem Jahr schon mehr als 30 Mal.
Insgesamt 38 Frauen und Männer zählt das „Obstretter“-Team – inklusive der Küchenfeen vom Mittwochvormittag. Diese zaubern längst nicht mehr nur die bekannten Marmeladenvariationen in die Gläser. „Sie wagen sich an immer neue Eigenkreationen“, lobt Elisabeth Höffker die Kreativität der Frauen. Einige experimentieren zu Hause im Kleinen und bringen ihre Ideen mit. Hier eine Spur Zimt, da ein Schuss Rotwein und auch mal ein Mix aus Fruchtsorten wird gewagt.
Da meist mehr Ernte da ist, als verarbeitet werden kann, nehmen die Steinfurter Tafel, das Heinrich-Roleff-Haus und auch der Caritaskindergarten „Don Bosco“ gerne Obst ab.
Wenn die Körbe leer und die Gläser voll sind, geht es mittwochs ans Spülen. „Der Abwasch gehört dazu“, nimmt Inge Blees es gelassen und greift nach dem Schwamm. Wenn alle flugs mithelfen, sind die Dinge schnell wieder in den Schränken verstaut.
Dann wird schnell noch ein Zettel geschrieben, auf dem alle wichtigen Informationen fürs Beschriften stehen. „Um die Etiketten für die Gläser kümmert sich eine Kollegin aus der Verwaltung“, erklärt Elisabeth Höffker.
Gegen einen geringen Obolus, der nur die Kosten deckt, sind die fruchtigen Aufstriche in der Familienbildungsstätte, im Nachbarschaftshaus der Caritas und im Unverpacktladen „Hülle und Fülle“ zu bekommen. Mit einem Stand sind die „Obstretter“ außerdem auf Märkten und bei Festen vertreten. Zum Glück finden sich auch für solche Einsätze immer ausreichend Ehrenamtliche.
Bei allem Guten und Sinnvollen, das die „Obstretter“ durch ihren Einsatz tun, freuen sie sich zusätzlich, durch ihr Engagement Kontakte zu knüpfen. Mit einigen davon treffen sie sich gern auf einen Kaffee – und natürlich auf ein Stück Obstkuchen.
Gudrun Niewöhner