Stephanie Rüsweg beginnt im neuen Jahr als Pastoralreferentin in Datteln

, Kreisdekanat Recklinghausen

Gern erinnert sich Stephanie Rüsweg an den feierlichen Gottesdienst vor zwei Wochen im St.-Paulus-Dom in Münster. Denn die Beauftragung für den kirchlichen Dienst durch Bischof Dr. Felix Genn bildet den Abschluss ihrer mehrjährigen Ausbildung zur Pastoralreferentin. Zum Jahresbeginn startet die 31-Jährige, die sich zurzeit in Elternzeit befindet, in der Pfarrei St. Amandus in Datteln mit einer Teilzeitstelle. 

Gern erinnert sich Stephanie Rüsweg (dritte von rechts) an ihre Beauftragung am 24. September durch Bischof Dr. Felix Genn in Münster.

© Bistum Münster

Aufgewachsen ist Rüsweg in Münster-Mecklenbeck „ultimativ katholisch sozialisiert“. „Viele waren sich sicher, dass ich auch beruflich im kirchlichen Feld tätig sein werde“, erinnert sie sich. Auch wenn sie in der Familie einen freiheitlichen und stärkenden Glauben kennenlernte, entschied sie sich doch zunächst für ein Grundschullehramtsstudium. „Ich habe innerlich rebelliert. Aber das ging nicht gegen den Glauben, sondern eher gegen die Institution“, blickt sie heute zurück. Doch sie habe gemerkt, dass das Lehramtsstudium nicht der richtige Weg war. „Dann hatte ich Kontakt zur Notfallseelsorge. Das fand ich toll und konnte es mir auch vorstellen“, berichtet sie. So begann sie zunächst ein Theologiestudium und wechselte später zur Katholischen Hochschule in Paderborn, um Religionspädagogik zu studieren. „Das hat mir besser gefallen, weil ich viel praktisches an die Hand bekommen habe“, erzählt Rüsweg.

Während der Ausbildung in der Pfarrei St. Amandus habe sie neun Wochen im St.-Vincenz-Krankenhaus mit Monika Liefland-Tarrach gearbeitet. „Dort habe ich gemerkt, welche Kraft der Glaube für viele Menschen hat, auch wenn er im Alltag in den Hintergrund getreten ist. An den Gabelungen des Lebens können wir etwas anbieten und bewirken. Das war sehr prägend“, berichtet die junge Mutter, die mit ihrem Ehemann und ihrer vier Monate alten Tochter in Sythen wohnt. Und genau an diesen Knotenpunkten des Lebens sieht sie eine Chance, den Menschen etwas mit auf den Weg zu geben. „Bei der Taufe, der Hochzeit oder der Beerdigung können wir wirken und die Feiern so gestalten, dass die Menschen etwas mitnehmen von dem, was wir verkünden“, ist sie überzeugt. Ihr ist es ein Anliegen, Menschen zu bewegen und zu inspirieren, mit „unserem Zeugnis von der Hoffnung, die uns trägt“. 

Während der Ausbildung habe sie immer mehr gemerkt, dass „mich der Job total gepackt hat“. Sei es im Krankenhaus oder in der Schule, in der Verkündigung oder beim Beerdigungsdienst. „Die Bibel hält so viel für uns vor, wenn man nur weiß, wie es geht. Also gebe ich in der Statio den Menschen eine Art Gebrauchsanweisung“, sagt Rüsweg. Der Glaube sei nicht nur eine Kraft, die Angst nehmen, sondern auch stärken, beflügeln, befreien und tragen könne. 

Im Moment steht allerdings der Nachwuchs im Mittelpunkt. „Ein Kind ist doch zeitintensiver als ich gedacht habe. Wenn ich eins in den letzten vier Monaten gelernt habe, dann: Das Kind gibt den Plan vor“, gibt sie lachend zu. 

Michaela Kiepe