Hinter dem Projekt mit dem Titel „Steine zum Sprechen bringen“ steht die internationale ökumenische Organisation ARC Deutschland, eine Abkürzung für „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). Der Verein organisiert in den Sommermonaten Führungen in mehreren europäischen Kathedralen, darunter Münster.
Die vier Studentinnen Clarissa Huber und Rebekka Borges aus Deutschland, Judit Renneboog aus Belgien und Nuria Cabrera aus Spanien nehmen zum ersten Mal an dem Projekt teil und erleben ihren dreiwöchigen Aufenthalt in Münster als bereichernd. „Die Menschen sind sehr interessiert und ich lerne auch selbst etwas dazu“, berichtet Judit Renneboog. Viel haben sie und ihre Mitstreiterinnen bei einer extra Führung durch die ihnen vorher unbekannte Kathedrale erfahren, alles andere haben sie sich selbst angelesen. Ihre Aufgabe ist es, Besucherinnen und Besucher aus verschiedenen Ländern in deren jeweiliger Muttersprache zu begrüßen und, sofern erwünscht, diese durch den Dom zu begleiten. Die Führungen variieren und passen sich dem Interesse der Besucher an. „Es hängt ein bisschen von den Leuten ab, ob sie schon viel über die Kathedrale wissen oder eher nicht“, sagt die Belgierin über die Inhalte, die sie in ihren Führungen vermittelt.
Besonders an dem Kreuzweg im Dom finden die Studentinnen gefallen. Die vielen Details, die modernen Elemente und die steinernen Figuren bringen „eine super Botschaft rüber“, meinen die 20-jährige Nuria Cabrera und die 22-jährige Clarissa Huber. Auch gehöre der Sandstein im Inneren des Doms zu den Besonderheiten. „Im Zuge des Wiederaufbaus im Jahr 1953 kam die Idee auf, den Sandstein aus den Baumbergen mit hellem Licht zu kombinieren und ich finde es schön, dass es nicht überall gold glitzert, sondern der helle Stein Atmosphäre schafft“, betont die 23-jährige Studentin Rebekka Borges.
Für ihren Aufenthalt in Münster sind die vier Frauen im Priesterseminar Borromaeum untergebracht. „Wir fühlen uns sehr wohl und es wird gut um uns gekümmert“, sagt Clarissa Huber. Frei nach dem Wort Communauté, auf Deutsch „Gemeinschaft“, nutzen die Studentinnen die Zeit außerhalb der Führungen für Aktivitäten. „Wir versuchen so viel wie möglich zu sehen und zu erleben“, sagt Rebekka Borges. So sehen sie sich gemeinsam die Stadt und umliegende Orte an, fahren mit dem Fahrrad ins Umland, besuchen Cafés und nehmen Kulturangebote wahr.
Der Infostand der jungen Studierenden befindet sich unmittelbar vor dem Haupteingang des Doms am Paradies. Eine kostenlose Führung dauert in etwa 35 Minuten und kann montags bis mittwochs sowie freitags und samstags zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr in Anspruch genommen werden.
Marleen Michel