Studie: Vorbereitung auf die Erstkommunion ist nachhaltig

Die Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion ist besser als viele glauben. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Studie zur Erstkommunionkatechese, die die Forschungsgruppe "Religion und Gesellschaft" der Deutschen Forschungsgesellschaft zwischen 2010 und 2014 durchgeführt hat.

Als Wissenschaftler beteiligt war Dr. Stefan Altmeyer. Der Privatdozent an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Mainz wird am Freitag, 10. Juni, im Franz-Hitze-Haus in Münster bei der Tagung "Erstkommunion evaluiert" die Studie vorstellen – und darüber diskutieren.

Die meisten Katecheten, weiß Altmeyer aus Gesprächen, sehen den Erfolg ihres ehrenamtlichen Engagements eher nüchtern und selbstkritisch: "Sie gehen nicht davon aus, dass bei den Kindern viel hängenbleibt." Ein Irrtum, sagt der Theologe. Die Wirkungen seien oftmals nur nicht sichtbar. Maßstab dürfe nicht der Gottesdienstbesuch sein. "Bei den Kindern passiert in dieser Zeit eine Menge", ist Altmeyer überzeugt. Die Vorbereitung auf die Erstkommunion sei oftmals prägend für die Einstellung zur Kirche und die Entwicklung der eigenen Religiösität. Der Theologe sieht in den Ergebnissen der Studie eine Bestätigung der Arbeit vieler Ehrenamtlicher und lobt den Einsatz der Katecheten: "Viele von ihnen haben eine natürliche Kompetenz, den Glauben zu vermitteln und weiterzugeben."

Besonders nachhaltig ist die Vorbereitung, das belegt die Studie, wenn sie nicht nur die Kommunionkinder, sondern deren Familien in den Blick nimmt: "So kommen die Eltern mit der Kirche in Kontakt." Auch die, die sonst eher keine große Nähe zur Pfarrei haben. "Beim Thema Erstkommunion sind viele Erwachsene sensibel, weil sie sich an ihr eigenes Fest erinnern", sagt Altmeyer. Sie wollen ihre Kinder in dieser Zeit begleiten und sind offen für Religiöses.

An gutem Material mangelt es nicht. Den Machern der Umfrage lag eine riesige Auswahl an Büchern und Broschüren vor. Stefan Altmeyer ist dennoch überzeugt, dass der Inhalt nicht entscheidend ist: "Viel wichtiger für die Kinder ist die Atmosphäre, in der die Treffen stattfinden." Glaube lebe von Beziehungen. Rund 1000 Kinder und Eltern sind für die Studie vor und direkt nach der Erstkommunion sowie ein Jahr später noch einmal interviewt worden.

Ihre Aussagen haben die Experten überrascht: "Die Kinder bewerteten die Vorbereitung auf den Empfang des Sakramentes auf der Notenskala mit ,sehr gut‘, die Eltern mit ,gut‘." Das hatten Altmeyer und seine Kollegen so nicht erwartet, zumal die Mädchen und Jungen vor der Erstkommunion viele Termine haben und andere Freizeitaktivitäten hinten anstehen müssen. Stefan Altmeyer kommt deshalb zu dem Fazit, dass es vor allem das gute Verhältnis und der Kontakt zu den Katecheten sind, die diese Zeit so wertvoll machen. Nicht nur für die Kinder, auch für die Eltern.

Die Veranstaltung "Erstkommunion evaluiert" (Tagungsnummer 16-114 FaF) findet am Freitag, 10. Juni, von 16 bis 21 Uhr im Franz-Hitze-Haus in Münster statt. Anmeldungen sind dort unter Telefon 0251/9818422 oder per Mail an heitmann[at]franz-hitze-haus.de möglich.

Bildunterschrift: Eine Studie belegt: Die Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion ist besser als viele glauben.

Kontakt: Bischöfliche Pressestelle / 03.06.16
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