Studierende möchten über Umgang mit Menschen mit Behinderung aufklären

, Kreisdekanat Kleve

Dass Max mit Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom, geboren wurde, sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an. Und auch auf dem Zettel, den er auf dem großformatigen Foto in die Kamera hält, steht nichts von seiner Behinderung. „Familienmensch“ und „Freund“ ist er, „Sportler“ und „Verwaltungsangestellter“. Die drei Studierenden Lea Wenig (19), Johanna Schwitalla (21) und Jana Dams (19) bleiben an dem Plakat stehen. „Seine Behinderung spielt für das Selbstbild von Max einfach keine Rolle“, betont Johanna Schwitalla.

Lea Wenig und Johanna Schwitalla (v.l.) zeigen eines der großformatigen Plakate, begleitet werden sie von Andreas Mäteling und Elena Hoß.

© Bistum Münster

Das Plakat mit dem Foto von Max ist Teil der Ausstellung „Mensch ist mehr“, die viele weitere Menschen mit Behinderung zeigt und die derzeit in der Liebfrauenschule Geldern, Berufskolleg im Bistum Münster, ausgestellt sind. Die Studierenden der Fachschule für Heilerziehungspflege haben sich schon im Vorfeld intensiv mit der Ausstellung beschäftigt, nun bieten sie Führungen an. Für die Schülerinnen der benachbarten Realschule, aber auch für andere Gruppen, die Interesse daran haben. Willkommen sind auch Einzelbesucher, wie die Lehrerin Elena Hoß betont: „An jedem Bild gibt es einen QR-Code, über den man auf sein Handy weitere Informationen über den abgebildeten Menschen bekommt.“

Den Studierenden ist es ein großes Anliegen, für Öffentlichkeit zu sorgen und so ein Bewusstsein zu schaffen für die Situation der Menschen, ob sie nun sichtbare oder nicht-sichtbare Behinderungen haben. Lea Wenig bringt es auf den Punkt: „Ein Mensch ist mehr als nur seine Behinderung und möchte auch so gesehen werden. Das zeigen die ausgestellten Plakate. Besonders gut finde ich, dass die Betroffenen hier selber zu Wort kommen können und nicht nur über sie geredet wird.“ Die angehenden Heilerziehungspflegerinnen möchten zudem darüber aufklären, welche unterschiedlichen Formen von Behinderung es gibt und Wissen darüber vermitteln, so dass sich die Besucher der Ausstellung mit dem Thema auseinandersetzen. „Dafür möchten wir die Menschen sensibilisieren“, erklärt Johanna Schwitalla.

Zugleich möchten sie mit der Ausstellung auch auf ihre eigene Arbeit und die Ausbildung aufmerksam machen. Denn angehende Heilerziehungspfleger begleiten Menschen aller Altersstufen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben. „Diese Menschen haben ein Recht auf Teilhabe an unserer Gesellschaft, daher erlernen unsere Schülerinnen und Schüler sozusagen einen ,Menschenrechtsberuf‘, da sie genau diese Teilhabe ermöglichen“, sagt Bildungsgangleiter Andreas Mäteling.

Die Ausstellung „Mensch ist mehr“ ist bis Freitag, 28. Juni, in den Fluren des Liebfrauen-Berufskollegs an der Weseler Straße 15 in Geldern zu besichtigen. Eine Anmeldung ist für Einzelbesucher nicht erforderlich. Es ist sinnvoll, ein Mobiltelefon mitzubringen, um über den QR-Code an den Plakaten mehr zu den abgebildeten Personen zu erfahren. Schulklassen und andere Gruppen, die sich die Ausstellung ansehen möchten und gegebenenfalls Interesse an einer Führung durch die Studierenden der Fachschule für Heilerziehungspflege haben, können sich an das Sekretariat unter der Telefonnummer 02831/97610100 wenden.

Christian Breuer