Angaben, die der syrisch-katholische Erzbischof Julian Yacoub Mourad bei seinem Besuch am Niederrhein mit eindringlichen Schilderungen aus seiner Heimat greifbar machte. So berichtete er während eines Friedensgebetes in Ginderich etwa von einem Mann, der seine Niere verkaufen wollte, um mit dem Erlös seine Familie ernähren zu können. Millionen Menschen würden jeden Tag im Angesicht des Todes leben und immer wieder neues Leid erfahren. „Aber wir dürfen auch Hilfe spüren, humanitär, finanziell und im Gebet“, sagte der Erzbischof auf Französisch, übersetzt durch die Vorsitzende der Aktion pro Humanität (APH), Dr. Elke Kleuren-Schryvers. „Ich bin auch hier“, führte Mourad weiter aus, „um für Ihre Geschwisterlichkeit zu danken.“ Bei der „Königin des Friedens“, als die Maria in Ginderich verehrt wird, bat er um das Gebet aller Menschen, dass alle Seiten in den aktuellen Kriegen die Gewalt beenden und zum Frieden finden.
Die Armut in Syrien sei ein Albtraum für die Menschen, Krankheiten würden immer weiter um sich greifen und das Leben zusätzlich erschweren. Entsprechend dankbar war der Erzbischof für eine Spende, die die APH, im Namen zahlreicher Spender und Helfer, bereits zwei Tage zuvor in Kevelaer überreicht hatte. Es ist ein zu einer mobilen Krankenstation umgebauter Mercedes-Sprinter, ausgestattet mit wichtigen medizinischen Geräten und sogar einem Stromgenerator, der sich bald auf die lange Reise nach Syrien machen wird. Dort wird er in der Region Qaryatain, landschaftlich geprägt durch eine Steinwüste, täglich wechselnd fünf Städte anfahren und die medizinische Basisversorgung von rund 25.000 Menschen ermöglichen. Außerdem wird die APH für längere Zeit sicherstellen, dass der Lohn für einen Arzt, eine Krankenschwester und einen Fahrer bezahlt wird, so dass die mobile Krankenstation auch tatsächlich genutzt werden kann.
Er wolle es, versprach Mourad, den Menschen in seiner Heimat weitergeben, „dass die Menschen in Syrien nicht vergessen sind“. Er sei sehr berührt von der Solidarität und Nächstenliebe, die durch solche Hilfe dem syrischen Volk gezeigt wird. „Ich habe wahrgenommen, dass wir Teil einer großen christlichen Familie sind“, sagte der Erzbischof.
Christian Breuer