Telgter Krippenausstellung wird eröffnet

, Kreisdekanat Warendorf

Traditionelle Figurenkrippen, moderne Gestaltungen der Weihnachtsgeschichte und kritische Arbeiten, die das heutige Konsumweihnachten kommentieren: All das spiegelt die 79. Telgter Krippenausstellung im „Religio – Westfälisches Museum für religiöse Kultur“ wider, die am Samstag, 9. November, eröffnet wird und bis Sonntag, 26. Januar, besucht werden kann. Das Motto: „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“. „Mit Licht ist hier nicht nur Helligkeit gemeint, sondern Licht für andere zu sein, durch Trostspenden, Barmherzigkeit oder Hilfeleistung“, erklärt Museumsleiterin Dr. Anja Schöne

Krippe mit Jesus in einer Weltkugel und Figurenpaaren davor.

Christa Tenkmann hat die Krippe „Jesus ist das Licht, Nächstenliebe der Weg“ gestaltet, die das Plakatmotiv der Ausstellung ist.

© Stephan Kube

Museumsleiterin Dr. Anja Schöne steht inmitten der Krippen.

Museumsleiterin Dr. Anja Schöne freut sich auf die diesjährige Krippenausstellung unter dem Motto „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“.

© Bistum Münster

Sie freut sich, dass viele der rund 100 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland diese Idee aufgegriffen haben: „Es gibt Lichtinstallationen, mit Licht wird gespielt, es wird als Botschaft eingesetzt und es sieht natürlich auch optisch wunderbar aus in der Ausstellung.“ Anja Schöne hebt besonders die Krippe von Christa Tenkmann aus Rheine hervor, die es sogar als Titelmotiv auf die Plakate und Flyer der Ausstellung geschafft hat. Jesus liegt in einer erleuchteten Weltkugel, vor der drei Menschenpaare zu sehen sind, die helfen, geben und trösten. Auch die Künstlergruppe H2N nähert sich dem Thema mit Lichtsternen an, auf denen gute Taten geschrieben stehen, mit denen Menschen Licht in die Welt gebracht haben.

Ein weiterer Höhepunkt in der Ausstellung: Erstmals gibt es eine Rauminszenierung mit Schwarzlicht. Die Künstlergruppe tx02 bezieht sich auf das Lied „Maria durch ein‘ Dornwald ging“, das von der schwangeren Maria erzählt. Sie geht durch einen seit sieben Jahren verdorrten Wald, der durch die Geburt des göttlichen Kindes zum Leben erweckt wird und wieder erblüht. „Die Installation erzeugt durch Schwarzlicht eine fantastisch-surreale Atmosphäre“, erklärt Schöne, „die vielen sinnlichen Reize optischer Art werden untermalt durch vertonte Varianten des Liedes und laden ein, den Zauber des bevorstehenden Weihnachtsfestes nachzuempfinden.“

Doch nicht alle Krippen symbolisieren Friede, Freude, Weihnachten: Einige Künstler greifen kritisch den Weihnachtskonsum, das Festessen und -trinken, das Selfie vor dem Weihnachtsbaum in ihren Arbeiten auf. In der Krippenausstellung habe es zwar immer politische Arbeiten gegeben, blickt die Museumsleiterin zurück, „hier geht es aber um das Fest der Geburt Christi und das kritische Hinterfragen der Feier selbst, wie es heute vielfach praktiziert wird, seine Entfremdung vom eigentlichen Inhalt“. 

Für Schöne ist gerade diese Vielfalt der Interpretation und der Gestaltungen das Besondere an der Ausstellung, die in Krippenkreisen national und international bekannt ist. Ob Krippen von Kindern oder von professionellen Künstlern gestaltet, ob klassische Krippen aus Holz oder in Glas gemalt, wie sie in diesem Jahr als Leihgabe von der Paderborner Glasmalerei Peters zur Verfügung gestellt werden, ob kleine Krippen von einem Quadratzentimeter oder von großen Flächen: „Mit ihrer dichten Atmosphäre lädt die Ausstellung ein, inmitten der hektischen Advents- und Weihnachtszeit innezuhalten und sich zu besinnen.“ 

Die Ausstellung wird am Samstag, 9. November, um 15 Uhr in der Propsteikirche St. Clemens eröffnet. Sie kann täglich – außer montags – von 11 Uhr bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt kostet fünf Euro, bis 21 Jahre ist der Eintritt frei. Neben öffentlichen Führungen werden weitere auf Anfrage gegeben. Weitere Informationen zur Ausstellung und zu begleitenden Veranstaltungen gibt es im Internet unter www.museum-telgte.de.

Ann-Christin Ladermann

Eine Krippe in einem Fernseher

Holzbildhauer Rudi Bannwarth aus Ettlingen hat eine Konsumkrippe im Fernseher gestaltet.

© Stephan Kube