Telgter Propsteikirche feierlich wiedereröffnet

, Kreisdekanat Warendorf

„Herzlich willkommen zu Hause!“: Mit Nachdruck richtete der Osnabrücker Bischof Dr. Dominicus Meier diesen Satz an die Gläubigen in der St.-Clemens-Kirche in Telgte. Und tatsächlich fühlte es sich an wie eine Heimkehr: Nach elf Monaten ohne „ihre“ Propstei- und Wallfahrtskirche strömten die Menschen am 23. November, dem Christkönigssonntag, zurück in das Gotteshaus, das nun heller, weiter und neu geordnet erstrahlt. 

Im Beisein von Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers, dem Regens des Priesterseminars, Philip Peters, dem Telgter Seelsorgeteam sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Gesellschaft und Kirche wurde die Propsteikirche feierlich wiedereröffnet. Dazu trug auch die musikalische Gestaltung durch den Propsteichor und die ChorSingSchule unter Leitung von Gerrit Bethke sowie der Gospelchor von Stephan Hinssen bei. Banner schwangen, die Kerzen der Messdienerinnen und Messdiener flackerten und der Blick vieler blieb am neuen Altar hängen – dem Herzstück in der sanierten Propsteikirche. 

Von Architekt Peter Lammsfuß entworfen und von Steinmetz Werner Paetzke gefertigt – beide hatten für den Gottesdienst in der ersten Reihe neben Landrat Olaf Gericke und Bürgermeisterin Katja Behrendt Platz genommen – greift der Naturstein-Altar mit seinen farbigen Einlassungen die Botschaft des Wallfahrtsortes auf: „Christus sammelt und sendet uns.“ Bereits am 4. November waren die Reliquien mehrerer Märtyrer im Sockel des Altars eingesetzt worden.

Feuer und Flamme für Christus

Die Altarweihe durch Bischof Meier war für viele der eindrucksvollste Moment der Feier. In einem „heiligen Spiel“ aus Feuer und Flammen besprengte er den Altar mit Weihwasser, salbte den Stein mit Chrisam-Öl und entzündete Weihrauch auf den fünf in die Platte eingearbeiteten Kreuzen. „Feuer und Flamme für Christus“ wurde in diesen Minuten sichtbar und spürbar. Nach der Weihe wurde erstmals die Eucharistie an dem neuen Altar gefeiert. Auch der Tabernakel, das Ewige Licht und der Ambo wurden gesegnet. Außerdem segnete der Bischof das Wasser im Taufbrunnen, bevor er die Osterkerze neu entzündete.

Diözesanadministrator Hamers erinnerte in seiner Predigt daran, dass der Wallfahrtsort Telgte seit Jahrhunderten Menschen anzieht, die Hoffnung, Trost und Orientierung suchen: „Von diesem Altar aus nimmt alles seinen Anfang. Hier begegnen Menschen Christus – und hier beginnt unser Auftrag in der Welt.“

Propst Dr. Michael Langenfeld brachte zu Beginn die Freude der ganzen Gemeinde zum Ausdruck und dankte allen, die das Projekt unterstützt und die Gottesdienste während der Bauphase möglich gemacht hatten: „Wir bekommen heute einen lichten und weiten Raum anvertraut – damit Himmel und Erde sich hier berühren können.“

"Ein Ort, an dem jede und jeder seinen Platz finden darf"

Auch die neue Bürgermeisterin Katja Behrendt sprach von einem Gewinn für die ganze Stadt: „Dieser Raum soll uns befähigen, einander Vertrauen zu schenken und Vielfalt zu ermöglichen. Ein Ort, an dem jede und jeder seinen Platz finden darf.“ Die ökumenische Verbundenheit betonte Pfarrer Sascha Sommerhof von der evangelischen Gemeinde: „Was für ein besonderer Ort ist St. Clemens geblieben – und geworden. Auch wir fühlen uns hier zugehörig.“

Mit Worten des Dankes an die Gemeinde rundeten Architekt Lammsfuß und Steinmetz Paetzke die Grußworte ab. Der Handwerker erinnerte humorvoll daran, dass an einem Kirchbau oft mehr Gebet mitwirkt, als man denkt – „so manche Kerze, die in der Gnadenkapelle entzündet wurde, war für ein gutes Gelingen des Bauvorhabens bestimmt dabei“.

Die groß angelegte Umgestaltung wurde schneller als geplant abgeschlossen. Sie umfasst ein völlig neues Licht- und Akustikkonzept, moderne Technik und mehr Flexibilität im Kirchraum: Der Altarbereich wurde zur Mitte hin erweitert und leicht abgesenkt. Dadurch entsteht ein deutlicher, aber wandlungsfähiger liturgischer Fokus. Die Bestuhlung kann künftig je nach Feier unterschiedlich angeordnet werden – während die Bänke im Mittelschiff erhalten blieben. Der drehbare Ambo ermöglicht eine Nutzung sowohl zum Chorraum als auch zur Gemeinde hin.

Ann-Christin Ladermann