Die daraus entstandene Diskussion um den bekanntesten Gebetstext der Welt ist Gegenstand eines Abendforums am Dienstag, 13. März, in der katholischen Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Von 18.30 Uhr bis 21 Uhr sprechen die Theologen Professor Dr. Eckhard Nordhofen, früher tätig an der Universität Frankfurt am Main, und Professor Dr. Thomas Söding von der Universität Bochum über die Frage „Führt Gott uns in Versuchung?“
Seit den Anfängen der Kirche ist das Vaterunser im Gottesdienst verwurzelt und bis heute fester Bestandteil des persönlichen Betens. Dem Neuen Testament zufolge lehrte Jesus selbst seine Jünger das Vaterunser. In den beiden Fassungen, die die Evangelisten Matthäus und Lukas überliefert haben, heißt es: „… und führe uns nicht in Versuchung“. Auch wenn Papst Franzikus dies für „keine gute Übersetzung“ hält und auf die seit kurzem im Französischen gebräuchliche Übersetzung „… und lass uns nicht in Versuchung geraten“ verweist – Söding ist überzeugt: „Die deutsche Übersetzung ist richtig. Sie entspricht dem griechischen Text des Vaterunsers genau.“
Der Theologe sieht im Urtext des Verses „nicht in Versuchung“ eine klare Richtung: „Es geht nicht um jene zarten Versuchungen, die banal bleiben. Es geht um Alles oder Nichts, um das Leben Gottes selbst.“ Die Bitte wolle Gottes Willen und Gottes Barmherzigkeit erkennen. „Ich spreche sie nicht, weil ich Angst habe, sondern weil ich Vertrauen habe“, beschreibt er. Gott wisse, was die Menschen brauchten – besser als sie selbst. Der Theologieprofessor stimmt Papst Franziskus zu: Ein guter Vater lasse sein Kind nicht fallen, sondern helfe ihm sofort wieder auf. „Das Vaterunser ist eine solche Hilfestellung: mit all seinen Bitten.“
Die Teilnahme am Abendforum kostet acht Euro, ermäßigt vier Euro. Anmeldungen nimmt die Akademie Franz Hitze Haus, Kardinal-von-Galen-Ring 50, in Münster, telefonisch unter 0251/9818422 oder im Internet unter www.franz-hitze-haus.de/info/18-117 entgegen.
Ann-Christin Ladermann