Mehrere hundert Menschen waren der Einladung des katholischen Stadtdekanats, des Evangelischen Kirchenkreises und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) am 16. Februar gefolgt, so dass es bei weitem nicht ausreichend Sitzplätze im Kirchenraum gab. Über die Aufklärung, die laut Emmanuel Kant „der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ bedeute und die die Menschen aus Faulheit und Feigheit verweigert hätten, schlug Ziegler in seiner Predigt den Bogen zur gegenwärtigen Situation.
„Es bedrückt mich, zu sehen, wie das Erbe der europäischen Aufklärung und seine jüdisch-christlichen und auch muslimischen Quellen heute wieder so bedroht sind durch Mitläufertum, durch Denkverweigerung und durch Fake News“, sagte Ziegler weiter. Das christlich-jüdisch-muslimische Menschenbild stelle die Würde des Menschen in den Mittelpunkt. „Dass dies erneut nicht nur erinnert, sondern jetzt wieder erstritten, erkämpft und verteidigt werden muss, gehört zu den traurigen Umständen und Zeichen unserer Gegenwart“, erklärte er. Er ermutigte die Menschen, gegen rechtsextremistische Fronten aufzustehen: „Das Himmelreich steht gegen eine vergiftete nationalistische Deutschtümelei, die bereit ist, Menschen auszugrenzen und über die Klinge springen zu lassen.“
Im Anschluss entzündeten die Besucherinnen und Besucher Friedenskerzen, die sie mit zum Protest auf den Prinzipalmarkt nahmen, zu dessen Teilnahme die kirchlichen Vertreterinnen und Vertreter ausdrücklich ermutigten.
Ann-Christin Ladermann