Trauernetz Münster ruft zum „Worldwide Candle Lighting“ auf

, Stadtdekanat Münster

Ein Licht, das um die Welt geht: Jedes Jahr werden am zweiten Sonntag im Dezember um 19 Uhr auf der ganzen Welt Kerzen angezündet und in die Fenster gestellt, um an verstorbene Kinder und Jugendliche zu erinnern. Auch das Trauernetz Münster ruft dazu auf, sich am „Worldwide Candle Lighting“ zu beteiligen, und lädt verwaiste Eltern, trauernde Geschwister und Freunde der Verstorbenen um 15 Uhr zu einer Gedenkfeier ins Foyer der Thomas-Morus-Kirche ein. 

Die Verantwortlichen des Trauernetzes Münster laden am 12. Dezember zu einer Gedenkfeier für verstorbene Kinder ein.

© Bistum Münster

Im Zentrum der Feier, die bewusst nicht als Gottesdienst gestaltet wird, steht ein besonderes Ritual, erklärt Edith Thier vom Haus der Familie: „Der Name des verstorbenen Kindes, der zuvor auf eine Karte geschrieben werden kann, wird laut vorgelesen.“ Dazu werde eine Kerze entzündet, die die Trauernden anschließend mit nach Hause nehmen und abends ins Fenster stellen können. „Das ist ein besonderer Moment“, weiß Elisabeth Frenke, Krankenhausseelsorgerin im St.-Franziskus-Hospital, denn die Hinterbliebenen sprächen den Namen nur selten laut aus. „Bei der Gedenkfeier steht das verstorbene Kind im Mittelpunkt, die gemeinsame Erfahrung verbindet die Trauernden miteinander“, erklärt Elisabeth Frenke. 

Das „Worldwide Candle Lighting“ geht auf eine Selbsthilfevereinigung verwaister Eltern in den USA zurück, die sich „Compassionate Friends“ („mitfühlende Freunde“) nennt. Seit 2014 beteiligt sich das Trauernetz Münster. Für Norbert Muksch, der als Trauerbegleiter unter anderem im Universitätsklinikum Münster tätig ist, ist das „weltweite Lichterband rund um den Globus“ eine wichtige Erfahrung für die Hinterbliebenen: „Es ist ein sichtbares Zeichen der Solidarität und der Erinnerung“, sagt er. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt. „Die Hinterbliebenen spüren: ‚Ich bin nicht allein mit meiner Trauer, andere fühlen mit mir.‘ Das hat etwas Tröstliches“, beschreibt Alexandra Larson, Pastoralreferentin der Pfarrei Heilig Kreuz.

Angesprochen seien ausdrücklich nicht nur akut Trauernde, sondern auch Menschen, deren Verlust schon länger zurückliegt. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie Menschen, die über Jahre an der Gedenkfeier teilnehmen, neuen Lebensmut fassen und anderen damit wiederum Mut machen“, sagt Muksch. 

Die Gedenkfeier ist nur eines von vielen Angeboten des Trauernetzes Münster, bei dem sich Einrichtungen zusammengeschlossen haben, um ein vielfältiges Angebot der Trauerbegleitung anbieten zu können. Die Möglichkeiten reichen von einem regelmäßig stattfindenden Trauercafé über gemeinsame Aktivitäten wie Wandern oder Kochen bis hin zu Einzelgesprächen mit Seesorgenden oder Gedenkgottesdiensten. 

Eine Anmeldung zur Gedenkfeier für verstorbene Kinder am 12. Dezember ist bis zum 4. Dezember im Haus der Familie, unter Telefon 0251 418660, möglich. Es gelten die 3G-Regeln, auch für Kinder muss ein aktueller negativer Test vorgelegt werden. 

Ann-Christin Ladermann