Trommeln mit dem Weihbischof

, Kreisdekanat Recklinghausen

Wer hier den Takt angibt, ist ganz klar. Es sind Kinder des Familienzentrums St. Ludgerus und Miriam Osthoff. Sie sitzen im Kreis und halten ihre Trommeln fest. Gespannt schauen die Mädchen und Jungen zu ihrer Erzieherin hinüber. Sie erzählt die Geschichte von dem Zicklein, das zählen konnte. Und immer, wenn das Zicklein zählte, schlagen die Kinder mit Begeisterung auf ihre selbstgebastelten Trommeln.

Heute sind sie nicht allein. Weihbischof Rolf Lohmann, der in der Pfarrei St. Martinus in Herten zur Visitation unterwegs ist und sich zuvor mit der Verbundleitung und den Leiterinnen der sechs Kindergärten der Pfarrei zum Gespräch getroffen hatte, sitzt auch im Kreis und trommelt natürlich mit. Gerade ist die Geschichte zu Ende, da wird es voll in dem Mehrzweckraum des Kindergartens, den 65 Kinder in drei Gruppen besuchen. Alle wollen den Bischof begrüßen und auch einer Geschichte lauschen. Die hat Ingrid Brosch mitgebracht. Sie öffnet ihre Schatzkiste, holt einen Stab heraus und erzählt von dem kleinen Zauberer, der sich Freunde wünschte. Weil er keine fand, zauberte er sich einen Freund herbei. Die Kinder sind mucksmäuschenstill und hören der Pastoralreferentin gebannt zu.

Das freie Erzählen hat in dem Kindergarten eine neue Dimension bekommen. Denn Brosch und Osthoff haben als Tandem an der Fortbildung „Erzähl mir deine Hoffnung“ des Aktionsprogramms „Kita – Lebensort des Glaubens“ des Bistums Münster teilgenommen. „Zum Abschluss stand das ‚Erzählzelt‘ einen Tag an unserem Kindergarten. Wir haben den Kindergarten- und Grundschulkindern, den Kommunionkindern und ihren Freunden sowie den Familien Geschichten erzählt. Das war aufregend, anstrengend und wunderschön“, erinnert sich Osthoff gern. Nach dem Aktionstag seien die anfangs skeptischen Eltern ebenfalls begeistert gewesen. „Inzwischen lassen sie uns sogar Geschichten zukommen, die sie gut finden“, freut sich Osthoff über den Rückhalt. Und Brosch ergänzt: „Als pastorale Mitarbeiterin kann ich das, was ich gelernt habe, beispielsweise auch in der Katechese oder im Kindergottesdienst wunderbar einsetzen.“ Aus der Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Pastoral ist die regelmäßig stattfindende „Erzählzeit“ im Kindergarten entstanden.

Inzwischen ist auch Michael Hartel im Mehrzweckraum eingetroffen und hat am E-Piano Platz genommen. Die Kinder wissen schon, was kommt, denn der Kantor ist einmal wöchentlich in der Einrichtung. Lieder für den Gottesdienst übt er mit ihnen ebenso wie Kinderlieder. Natürlich stimmt Lohmann mit ein, schaut sich die richtigen Bewegungen bei den Kindern ab. Auf die Frage, welches das absolute Lieblingslied sei, sind sich die Kinder sofort einig. „Der Kirchen-Boogie-Woogie!“, rufen sie und schon greift Hartel schwungvoll in die Tasten. Bei der Strophe „Erwischt ihr einen Bischof, dann schleppt ihn nur heran …“ lassen es sich zwei Kinder nicht nehmen, den Weihbischof nach vorn zu holen und mit ihm zu tanzen. „Das ist ein tolles Lied. Aber ich glaube, ich muss noch ein bisschen üben, bis ich das richtig mitmachen kann“, verrät Lohmann den Kleinen am Ende. Für die Kinder geht es ein bisschen erschöpft nach so vielen Liedern und Tänzen in die Gruppen zurück. „Das war Kirche in Bewegung“, sagt Lohmann lachend und spricht dem Kirchenmusiker ein großes Lob aus. Zum Schluss bleibt noch Zeit für eine kurze Runde durch den Kindergarten mit der Leiterin Simone Wallbaum, bevor sich der Weihbischof zu seinem nächsten Termin auf den Weg macht.

Mehr Informationen zum Aktionsprogramm "Kita - Lebensort des Glaubens" gibt es im Internet unter www.kita-lebensort-des-glaubens.de.

Bildunterschrift:
Weihbischof Rolf Lohmann ließ es sich bei seinem Besuch im Kindergarten St. Ludgerus in Scherlebeck nicht nehmen, gemeinsam mit Erzieherin Miriam Osthoff sowie einigen Kindern zu trommeln.

Michaela Kiepe