© Bistum Münster

"Trudis Regenbogenkirche" in Voerde mit Kreativpreis ausgezeichnet

, Kreisdekanat Wesel

Immer, wenn Meike Stöfken an der Metallkette neben der Tür zieht, bimmelt in dem kleinen Turm über ihr ein Glöckchen. „Zu einer Kirche gehört natürlich auch die passende Glocke“, sagt sie lächelnd. Viel Platz ist in der Kirche allerdings nicht, mehr als eine Handvoll Kinder passt nicht in das Gebäude auf dem Gelände des St.-Paulus-Kindergartens in Voerde. „Wenn wir gemeinsam Gottesdienste feiern, dann machen wir das auf der Wiese rund um unsere Kirche“, sagt die Kindergarten-Leiterin Meike Stöfken.

„Trudis Regenbogenkirche“ haben die Kinder ihr kleines Gotteshaus getauft, Namenspatin war ein Stofftier bei einem Projekt zur Kirchraum-Erkundung, wie Verbundleiterin Regina Brorsen verrät. Sie freut sich mit der Leiterin, dass die Regenbogenkirche am 3. Februar mit dem familienpastoralen Kreativpreis des Bistums Münster ausgezeichnet wurde. Diesen hatte das Sachgebiet Kita-Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat im zurückliegenden Jahr erstmals ausgeschrieben. Sachgebietsleiter Marcus Bleimann erklärt: „Uns geht es darum, zum einen die Einrichtungen für ihre Arbeit zu würdigen, die sie für Familien leisten, zum anderen wollen wir diese Arbeit und die vielen gute Ideen sichtbar zu machen.“ Drei der Einsendungen wurden prämiert und erhalten jeweils eine Prämie von 1000 Euro. Die Markus-König-Stiftung unterstützt die Prämien mit je 500 Euro.

Die Idee zur Regenbogenkirche in Voerde hatte Meike Stöfken während einer Weiterbildung vor rund zwei Jahren. „Dabei ging es um die Frage, wie man die Menschen in einem Kindergarten seelsorglich begleiten kann. Wir haben unser Außengelände dem alltäglichen Leben der Kinder angepasst, hier können sie spielerisch einkaufen, zur Post gehen und Tickets kaufen. Mir ist aufgefallen, dass uns noch eine kleine Kapelle fehlte“, berichtet sie. Da passte es, dass es noch eine Hütte gab, die als Abstellkammer diente.

Mit ihrer Frau, die Malerin und Lackiererin ist, plante Meike Stöfken den Umbau und packte selbst mit an. „Den Turm haben wir im Wohnzimmer gebaut“, erzählt sie lachend. Bei der Innenausstattung durften, wie auch beim Namen, die Kinder mit entscheiden. „Dass in der Kirche ein Kreuz hängt, war den Kindern sehr wichtig“, erinnert sich Regina Brorsen. Während eines Festes auf dem Gelände wurde die ehemalige Abstellkammer, die mit ihrem Turm und den bunten Fenstern jetzt eindeutig als Kirche zu erkennen ist, geweiht.

„Trudis Regenbogenkirche steht für ganz viel Entwicklung, wie man schon im Kindergarten ein Angebot des Glaubens für die ganze Familie schaffen kann“, sagt sie. Denn die Regenbogenkirche kann von den Kindern, ebenso wie die anderen Gebäude auf dem Außengelände, spielerisch genutzt werden, ist aber ebenso Treffpunkt für religiöse Feiern mit den Kindern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Eltern.

Christian Breuer

Die Regenbogenkirche steht auf dem Gelände des Kindergartens St. Paulus in Voerde.

© Bistum Münster