Kirchenvorstandsmitglied Karl Westermann war schon in die Vorbereitungen detailliert eingebunden. Als es ernst wird und das Kreuz am Haken hängt, ist er natürlich vor Ort auf dem Kirchplatz, um zuzusehen, wie das Kreuz wieder auf den Turm schwebt. Zu ihm hat sich das Küsterduo Elisabeth Bußmann und Peter Timmerhues gesellt. Außerdem bleiben immer wieder Passanten stehen.
Zuletzt war das Kreuz 1985 generalüberholt worden. Weil es mit seinen Ausmaßen auf dem knapp 100 Meter hohen Kirchturm von weit her zu sehen ist, gilt es als ein Wahrzeichen des Steinfurter Ortsteils Borghorst - das nun endlich zurück ist. Mit reichlich Segen selbstverständlich. Bevor das Kreuz gen Himmel gezogen wird, haben Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld und sein Vorgänger, Pfarrer em. Heinrich Wernsmann, ein Gebet gesprochen.
Für die beiden Industriekletterer ist es zwar keine Premiere, aber alltäglich ist das Montieren eines Kreuzes in luftiger Höhe auch für sie nicht. Mit Gurten gut gesichert machen sie sich im Kran auf den Weg nach oben. Zum Glück spielt das Wetter mit: nicht zu heiß, trocken und das Wichtigste – absolut windstill.
Damit das Kreuz künftigen Unwettern Stand hält, wurde die Halterung verstärkt und mit Kupfer ummantelt. Um sicher zu gehen, dass es gerade gen Himmel ragt, sind Holger Menke und seine Crew kreuz und quer durch Borghorst gefahren und haben aus allen Richtungen einen Blick auf die Kirchturmspitze geworfen.
Zum guten Schluss und als krönender Abschluss werden der frisch vergoldete Wetterhahn und eine ebenso frisch vergoldete Zierkugel wieder aufgesetzt – letztere nicht, ohne eine der beiden verlöteten Zeitkapsel im Inneren zu aktualisieren. Unter anderem haben die Verantwortlichen von St. Nikomedes darin eine Ausgabe der Borghorster Heimatblätter mit einem Bericht über die Kirche, die neueste Ausgabe des Pfarrbriefes sowie einen Stolperstein in Erinnerung an das jüdische Leben in Borghorst deponiert.
Dass alles genau nach Zeitplan und ohne größere Probleme über die Bühne gegangen ist, lässt Spenglermeister Menke hörbar aufatmen. Stolz schaut er zur Kirchturmspitze hoch – und mit ihm die vielen Schaulustigen, die das Aufsetzen des Wahrzeichens verfolgt haben.
Gudrun Niewöhner