„In der Waldsiedlung gibt es eine hohe Zustimmung für dieses Projekt. Denn die Kirche bleibt bestehen und die Arbeit an St. Konrad ist bekannt und angesehen“, sagt Heek, dessen Schwerpunkte die Trauerpastoral und Altenheimseelsorge sind. Zudem stärke diese Lösung das pastorale Konzept, dass die Kirche die Menschen lebenslang begleiten soll. Und dazu gehöre auch das Sterben. „In St. Konrad haben wir festgestellt, dass durch das Kolumbarium das kirchliche Leben wieder neu entdeckt wurde“, hat er beobachtet. Einen Grund dafür sieht er auch in der pastoralen Begleitung, die von Anfang an zum Konzept des Kolumbariums gehört habe. Im Ortsteil Hamm, in dem 1958 der Grundstein für die St.-Barbara-Kirche gelegt wurde und deren Form für die damalige Zeit revolutionär war, nimmt der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung ab. „Wir verzeichnen leider mehr Sterbefälle als Taufen, mehr Austritte als Eintritte“, sagt der 49-Jährige. Zu den Gottesdiensten zähle die Gemeinde im Schnitt 80 Besucher. Und nur acht Kinder haben im vergangenen Jahr zum ersten Mal die Kommunion empfangen. „Die Gottesdienstgemeinde wird durch die Trauerpastoral gewinnen, und die Trauernden gewinnen durch die Gemeinde“, ist Heek überzeugt.
So soll nun die St.-Barbara-Kirche Gottesdienstraum und Ruhestätte gleichermaßen werden. Eine ähnliche Lösung hatten sich die Verantwortlichen in Osnabrück angeschaut. Seit 2010 wird die „Kolumbariumkirche Heilige Familie“ in dieser doppelten Funktion genutzt. In Marl geben die Pläne der Architektin Anika Müller aus Gelsenkirchen geben bereits einen Eindruck. „Die Form der St.-Barbara-Kirche wird beibehalten. Es wird nur etwas schmaler, und der Baukörper wird mehr betont“, erklärt Heek. Begonnen werden soll mit einer ersten Teillösung. Vor die Wände wird eine Stahlkonstruktion errichtet, um die Bauzeit möglichst kurz zu halten. „In drei Bauabschnitten sollen später 800 Gräber entstehen“, informiert der Pastoralreferent. 250 Sitzplätze verbleiben nach dem Umbau in der Kirche, um den Gottesdienst zu feiern. „Die Architektur der Kirche passt zu dieser doppelten Nutzung. Sie spielt uns ins Konzept“, sagt Heek. Auch Jörg Kaczor vom Kirchenvorstand ist von dem Konzept überzeugt. Er hat schon den Umbau in St. Konrad begleitet. „Es ist eine Chance, diesen Kirchenraum sinnvoll zu retten“, sagt er. Und als Christ, der aus dem Glauben der Auferstehung lebe, sei diese Verbindung sehr gut.
Michaela Kiepe